1914 -
Karlsruhe i.B.
: Braun
- Autor: Eichrodt, Hellmut, Walter, M., Lauer, K., Fritz, Otto, Ruska, J., Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Ischler, Otto
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Der gewöhnliche Quarz, der als Ge-
mengteil des Granits auftritt, ist fettglänzend
und grau durchscheinend. Die Quarzadern
und Quarzgänge, die in anderen Gesteinen
Vorkommen, bestehen meist aus schneeweißem
Milchquarz. Gemeiner, durch Eisengehalt
rot oder gelbbraun gefärbter Quarz heißt
Eisenkiesel. Eine durchscheinende, rosen-
rote Art heißt Rosenquarz. Damit ist aber
der Reichtum an Formen und Farben noch
nicht erschöpft. Es gibt auch eine Ausbil-
dung des Quarzes, die keinerlei Kristalle
erkennen läßt, sondern seine Schichten zeigt, die in den verschiedensten Farben
gefärbt sein können. Solche Steine heißen Achate; man findet sie als Ausfül-
lungen ruudlicher Hohlräume in vulkanischen Gesteinen, und sie sind häufig tin
Innern mit Amethyst ausgefiillt. Dunkel fleischrote Steine heißen Karneol,
dunkelgrüne mit roten Flecken Heliotrop. Alle werden zu kleinen Kunst-
gegenständen, Ringsteinen, Stock- und Schirmgriffen usw. verarbeitet und gelten
als „Halbedelsteine".
Der Feldspat.
Der zweite Gemengteil des Granits und Gneises ist der Feldspat. Er
ist auch in zahlreichen andern Gesteinen, z. B. im Porphyr und in der Lava von
Vulkanen enthalten. Während der Quarz stets unverändert bleibt und nur zu
Sand abgerollt werden kann, verwittert der Feldspat
und wandelt sich in Ton um, den Hauptbestandteil des
Ackerbodens. Im Feldspat sind die wichtigsten mineralischen
Nährstoffe der Pflanzen enthalten.
Der Feldspat des Granits und Gneises, den wir am
häufigsten sehen, hat etwa die Farbe des Kalbfleisches; es
gibt aber auch grau, weiß und grünlich gefärbten Feldspat.
Ein anderes Kennzeichen des Feldspats ist seine Spaltbar-
keit. Dreht man ein Stück Granit im Licht hin und her,
so sieht man leicht die glatten ebenen Spaltflächen des
Minerals aufblitzen. In manchem Granit kommen auch
größere, tafelförmige Kristalle vor, die an ihren rechteckigen
oder sechseckigen Umrissen leicht zu erkennen sind. Sie
wittern manchmal aus dem Gestein heraus, so daß man sie aus dem Sand
auflesen kann. Der Feldspat ist nicht so hart wie der Quarz, aber sehr viel
härter als der Kalk. Reiner, verwitterter Feldspat heißt Kaolin und dient zur
Herstellung des Porzellans.
sseldspnttristall.
Der Glimmer.
Leichter als der Feldspat ist der dritte Bestandteil des Granits und Gneises,
der Glimmer zu erkennen. Er steckt in Form von weißen oder schwarzen
Schuppen und Blättchen zwischen den Körnern des Feldspats und Quarzes