1914 -
Karlsruhe i.B.
: Braun
- Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die außereuropäischen Erdteile.
Afrik«.
I. Übersicht.
Lage, Gr»ße. Afrika, der südwestliche Teil der Alten Welt, liegt südlich
von Europa. Der 10° ö. L. geht über Hamburg und die Kameruner Küste, der
16° über Görlitz und Deutsch-Südwestafrika. Afrika ist fast auf allen Seiten von
Meeren umgeben. (Nenne sie!) Nur im Osten hängt es durch die Landenge von
Suez mit Asien zusammen. Seit 1869 stellt der wichtige Kanal von Suez die
Verbindung zwischen dem Mittelländischen Meer und dem Roten Meer her.
Südeuropa und Nordafrika nähern sich bei der Straße von Gibraltar und bei
Sizilien auf kurze Entfernungen. Der Atlantische Ozean trennt Afrika von
Amerika, das Indische Weltmeer Afrika von Australien. Obgleich Afrika dreimal
größer ist als Europa, besitzt es nur eine Bevölkerung von 140 Millionen Ein-
wohnern, d. h. 4 bis 5 auf 1 qkm.
Gliederung. Afrika hat eine einförmige Küste. Nirgends dringt das Meer so
tief in das Land ein wie bei Europa. Sein Rumpf zeigt fast keine Einschnitte und
Halbinseln. Obwohl Afrika uns näher liegt als Asien und Amerika, ist das Innere
des Erdteils infolge der geringen Küftengliederung erst in den letzten vier Jahr-
zehnten genauer bekannt geworden. Auch an Inseln, welche die Bevölkerung aufs
Meer hinauslocken könnten, ist Afrika verhältnismäßig arm; daher treiben die
Küstenbewohner fast gar keine Schiffahrt. Die wichtigsten Einschnitte der Küste
sind im Norden die Große und Kleine Syrte, an der Westküste der
Golf von Guinea (ginea), im Osten der Golf von Aden und das
Rote Meer. Auch an Halbinseln und Inseln ist der Erdteil arm; nur die
Somalihalbinfel im Osten ist von größerer Ausdehnung. Eine Linie von der
Guineabucht nach dem Busen von Aden zerlegt Afrika in einen nördlichen und einen
südlichen Teil. Auch Jnnerafrika ist außerordentlich einförmig. Der ganze Erd-
teil bildet ein Hochland mit hohen Randgebirgen. Die Flüsse, die aus dem Innern
kommen, durchbrechen die Randketten und bilden in ihrem Unterlauf Strom-
schnellen und Wasserfälle, welche der Schiffahrt den Weg ins Innere des Landes
unmöglich machen. Diese Eigentümlichkeit ist mit eine Ursache gewesen, daß
Afrika so lange unerforscht blieb.
Klim». Afrika ist der heißeste Erdteil. Der Äquator und die beiden Wende-
kreise schneiden ihn. Nur der äußerste Norden und der äußerste Süden gehören
der gemäßigten Zone an und haben ein ähnliches Klima, wie die Mittelmeerlän-
der, nämlich einen trockenen Sommer und Winterregen. Innerhalb der Wende-
kreise gibt es nur zweierlei Jahreszeiten, Trockenzeit und Regenzeit. Die Regen-
zeiten treten ein, wenn die Sonne auf ihrer jährlichen Wanderung ihren höchsten
Stand einnimmt. Wo genügend Regen fällt, dehnen sich Urwälder aus. Zur
Regenzeit verwandeln sich weite Gebiete, die sonst kahle und dürre Steppen find,
in üppige Grasfluren. Unter den Wendekreisen befinden sich in Nord- und Süd-
afrika große Wüstengebiete (Sahara, Kalahari).
Realienbuch für Volksschulen Bd. Ii.
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