Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1914 -
Karlsruhe i.B.
: Braun
- Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Au beiden Seiten oft jahrelang keinen Regen; seine Fruchtbarkeit verdankt es
nur dem Nil.
Fruchtbarkeit des Niltals. Wenn im Sommer im Quellgebiet des Nils und in Abes-
sinien gewaltige Regengüsse niedergehen, schwillt der Strom an (Juli—oktober) und
überschwemmt die Ägyptische Ebene mit fruchtbarem Schlamm. Das Wasser steigt
dann 6—7 in hoch, die Dörfer baut man daher an erhöhte Stellen oder an den Rand der
Wüste. Im Oktober sät der Landmann, und in unsern Wintermonaten steht das Land
in üppigster Pracht. Haine mit Dattelpalmen wechseln mit Getreide-, Mais-, Zuckerrohr-
und Baumwollfeldern ab. Wald und Weide fehlen vollständig, das ganze Land ist ein
Nillandschaft.
einziges Feld. Schon in den ältesten Zeiten leitete man das kostbare Wasser durch
Hebewerke, Schöpfräder und Kanäle nach den höher gelegenen Stellen und schuf aus-
gedehnte Bewässerungsanlagen und Staubecken. Nach der Höhe der Überschwemmung
berechnete man alljährlich die Steuer. Wo das Wasser und die Anschwemmungserde
nicht hinreicht, fängt der Flugsand und der Felsboden der Wüste an. Zur Regelung der
Wasserzufuhr bauten die Engländer im Oberlauf des Nils bei Assuan quer durch den
Strom den gewaltigen, fast 2 km langen Nilstaudamm, hinter welchem das Wasser in
einem Becken von dreifacher Größe des Genfersees aufgespeichert wird. Aus diesem
können die Felder auch in der Trockenzeit mit Wasser versorgt und jährlich drei Ernten
in den Pflanzungen erzielt werden.
Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Ägypten bildet inmitten der Wüste eine
einzige, ununterbrochene Oase, wo die Fruchtbarkeit des Bodens und der regelmäßige Wech-
sel zwischen Trockenheit und Überflutung die Bewohner schon Jahrtausende vor Christi Geburt
zum Ackerbau, zum seßhaften Leben führte. Die Abgeschlossenheit in der Wüste nötigte zur
Gründung eines geordneten Staatswesens. Wissenschaft und Kunst standen im alten
Ägypten auf hoher Stufe. Noch jetzt bewundert man in den Pyramiden, Tempeln und
Grabstätten der altägyptischen Könige Denkmäler der Größe jenes Volkes. Ein Land von
solchem Reichtum reizte von jeher die Eroberer, und so fiel Ägypten von einer Herrschaft
an die andere. Heute wird das Land von den Nachkommen der alten Ägypter und von den
Arabern bewohnt. Die Bevölkerung drängt sich im fruchtbaren Niltale eng zusammen.
Der Islam ist die vorherrschende Religion. Dem Namen nach bildet das Land einen