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1. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 183

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
183 Wall, den sie auf der steilen Außenseite durch starke Pfähle festigten. Außerdem lief dort noch ein tiefer und breiter Gräbern hin. Die Innenseite fiel all- mählich ab; hier war eine breite Militärstraße angelegt, an welcher man von Zeit zu Zeit kleine Wachthäuschen und star- ke, festungsartigekastelle antraf; in diesen lag be- ständig eine militärische Besatzung. Befestigte Durchgänge führten ins jenseitige freie Ger- manien hinein. Dieser Grenzwall zog sich von Regensburg westwärts bis zum Hohenstaufen und von hier in nörd- licher Richtung über Osterburken (hier wor- ein Kastell) und Wall- dürn bis Miltenberg am Main; das letzte Stück führte über das Taunuskastell „Saalburg" (bei Homburg) an den Rhein unter- halb Koblenz. Drohte an einer Stelle ein Überfall, so wurden durch Trommeln und Tubatöne oder nachts durch Feuerzeichen die benachbarten Truppen zur Abwehr herbeigerufen. Das Land innerhalb dieses Grenzwalles hieß das Zehntland, weil die Bewohner den Zehnten an Vieh und Feldsriichten an die Obrigkeit abliefern mußten. In dem schwach bewohnten Lande siedelten sich Gallier von jenseits des Rheins und ausgediente römische Soldaten an. Sie rodeten den Wald aus, entwässerten die Sümpfe durch Abzugsgräben und bebauten das so gewonnene Land mit einheimischen und fremdländischen Gemüsen und Getreidearten; auch edle Obstsorten pflanzten sie an. — In größeren Orten trieben sie allerlei Ge- werbe, so das Töpfer- und Schnsiiedehandwerk. — Wo heiße Quellen dem Boden entquollen, wurden sie zur Anlage kunstvoller Bäder beniitzt; noch heute sind ihre Ruinen in Baden und Badenweiler zu sehen. — Wohlgepslegte Straßen durchzogen das Land. Um die Kastelle der römischen Besatzungen siedelten sich Handwerker und Ackerbauer in großer Zahl an, so daß aus ihnen oft bedeutende Städte hervorgingen; Wien, Augsburg, Bregenz, Konstanz, Basel, Breisach, Baden, Pforzheim, Straßburg, Speyer, Heidelberg, Worms, Mainz, Koblenz, Cöln, Trier waren ehemals römische Ansiedlungen. Kühne Händler wagten sich mit römischen Waren jenseits des Grenzwalls ms freie Germanien hinüber (siehe Seite 177). Dorthin brachten sie kunstvolle Waffen, Schmucksachen, bunte Tücher und Wein und tauschten dagegen solche Dinge ein, welche die Römer besonders schätzten: Pelzwerk, rohen Bernstein und Frauenhaare; letztere galten nämlich bei den Römerinnen als kostbarer Schmuck. So entwickelte sich zwischen den Römern und Germanen vom Zehntland aus ein lebhafter friedlicher Verkehr. Der Reichtum der Ansiedler lockte jedoch die benachbarten Alemannen zu wiederholten Beutefahrten. Trotz des Grenzwalls drangen sie immer häufiger Römer am Grenzwall.
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