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1914 -
Karlsruhe i.B.
: Braun
- Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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10. Die Nachfolger Karls des Groszen.
Ludwig der Fromme. Von Karls Söhnen überlebte ihn nur der jüngste,
Ludwig. In mehreren Kriegszügen seines Vaters hatte er sich als tapferer
Kriegsmann bewährt. Dennoch war er als Kaiser mehr den: Frieden und der
Wissenschaft zugetan. Viele königliche Güter schenkte er an Kirchen und Klöster,
weshalb er den Beinamen „der Fromme" erhielt. Die Regierung überließ er den
Bischöfen und Beamten, die nun nach eigenem Ermessen im Reiche schalteten.
Daher verlor Ludwig allmählich alles Ansehen. Selbst die eigenen Söhne em-
pörten sich wiederholt gegen den Vater, und zwangen ihn sogar zur Abdankung.
Auf einem Reichstag zu Worms wollte der tiefgebeugte Kaiser das Reich unter
die Söhne teilen; jedoch starb er, bevor er diesen Plan ausführen konnte.
Ludwig der Teutsche. Nun entbrannte ein heftiger Bruderkrieg, der jahre-
lang die Länder links und rechts des Rheins verwüstete. Endlich im Jahre 870*
schlossen die Brüder Karl und Ludwig einen Vertrag zu Mersen (in den Nie-
derlanden), wonach Ludwig die Herrschaft über die deutschredenden Landesteile
erhielt, während Karl (der Kahle genannt) das französisch redende Westsranken
übernahm. Seitdem sind Frankreich und Deutschland zwei getrennte Staaten.
Ludwig führt in der Geschichte als erster Herrscher des östlichen Reiches den
Beinamen der Deutsche.
Die letzten Karolinger. Ludwigs Nachfolger Karl (der Dicke) und A r -
n u l f hatten schwere Kämpfe zu führen, um das Reich vor den räuberischen
Einfällen der Normannen zu schützen. Letztere kamen von Dänemark und
Norwegen herüber und drangen mit ihren kleinen und schnellen Schissen tief ins
Innere des Landes. Sie plünderten Städte und Dörfer und schleppten die
Bewohner in die Knechtschaft. König Arnulf errang bei Löwen einen so gewal-
tigen Sieg über die Normannen, daß sie das deutsche Land künftig mit ihren
Raubzügen völlig verschonten. — Umso schwerer suchten sie nun Frankreich heim,
dessen König den kühnen Eroberern einen Teil des Landes, die Normandie,
abtreten mußte. Von hier zog später ein Teil erobernd nach Süditalien und
Sizilien. Ein anderes Normannenheer iiberfiel im Jahre 1066 die Angelsachsen
in Britannien und machte sie untertan.
Leider folgte in Deutschland aus den kühnen und tatkräftigen König Arnulf
ein unmündiger Knabe als Herrscher, L u d w i g d a s Kind. Während dessen
Regierung hatten die deutschen Grenzlande viel Ungemach durch räuberische Nach-
barn zu erdulden. Da eine starke Königsmacht fehlte, so erhoben sich einzelne
Edle und Grafen zu höherer Gewalt über ihren Volksstamm und nannten sich
wieder wie in alter Zeit Herzöge. Mit Ludwigs frühem Tod erlosch in Deutsch-
land das Geschlecht der Karolinger (911).
11. Raubzüge der Ungarn.
Über Deutschland brachen um diese Zeit schwere Drangsale herein, welche
den Wohlstand und die Sicherheit des Landes völlig zu vernichten drohten, das
* Schon im Jahre 843 war zu Verdun eine Teilung des Reiches durch die Söhne
Ludwigs des Frommen vorgenommen worden. Damals lebte noch der älteste Sohn
Lothar, der den mittleren Reichsteil, das nach ihm benannte Lothringen erhielt. Nach
Lothars Tod kam im Vertrag von Mersen der deutschredende Teil Lothringens zu
Deutschland, der Rest zu Frankreich.
Realienbuch für Volksschulen Bd. Ii.
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