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1. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 233

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
233 Wuchs sein Heer auf über 40 000 Mann. Gustav Adolf verlangte von seinen Sol- daten neben todverachtenden: Mute unbedingte Mannszucht. Dadurch erwarb sich das schwedische Heer bald Achtung bei Freund und Feind. Nun nahm der Krieg eine neue Wendung. Zwar gelang es Tilly, Magdeburg einzunehmen, aber kurz nachher wurde er bei Breitenfeld (nördlich von Leipzig) von Gustav Adolf über- wunden und mußte sich nach Bayern zuriickziehcn. Im Frühjahr 1632 erlitt Tillys Heer durch Gustav Adolf am Lech eine neue Niederlage; Tilly selbst wurde schwer verwundet und starb kurz darnach. Nun war Gustav Adolf Herr in Deutschland. Er zog als Sieger in Miinchen ein und bedrohte von hier aus das Stammland des Kaisers, Österreich. In seiner Not wandte Kaiser Ferdinand sich abermals Hilfe begehrend an W a l l e n st e i n. Dieser zögerte anfangs. Erst als ihm Ferdinand geradezu unbeschränkte Selbständigkeit in der Kriegführung zusagte, schickte Wallenstein seine Werber durch das Land, uni neue Kriegsvölker zu sammeln. In hellen Scharen strömten die Landsknechte zu Wallensteins Fahnen, wo zuchtlose Freiheit und reiche Kriegsbeute sie anlockte. — Bei Nürnberg standen sich Gustav Adolf und Wallenstein, die beiden größten Feldherren jener Zeit, zum erstenmal gegenüber. Umsonst suchte hier der Schwedenkönig den kaiserlichen General zum Kampf zu zwingen. Wallenstein hielt sich in seinem Lager verschanzt. Als aber Gustav Adolf nach Sachsen abzog, verfolgte ihn Wallenstein, und nun kam es bei Lützen (1632) zu einem gewaltigen Ringen beider Heere. Gustav Adolf, der kurzsichtig war, wagte sich zu weit vor und fand im Kugelregen den Tod. Doch diese Trauerkunde entfesselte bei den Seinen einen wilden Kampfeszorn. Sic stürmten aufs neue gegen den Feind und trieben ihn in die Flucht. Wallenstcins Tod. Wallensteins Heer war zuriickgeschlagcn, aber nicht ver- nichtet. In voller Ordnung zog es nach Böhmen ab. Wallenstein hoffte durch Unter- handlung mit den Schweden den Frieden herbeiführen zu können. Seine Feinde am Wiener Hof erweckten aber beim Kaiser die Meinung, Wallenstein wolle sich mit schwedischer Hilfe zum König von Böhmen aufschwingen. Da Ferdinand den mächtigen Soldatenkönig nicht offen abzusetzen wagte, entband er heimlich die Offiziere von der Treupflicht gegen ihren Oberfeldherrn. Auch wurden einige Verräter gedungen, welche ihn und seine treuesten Anhänger beseitigen sollten. Während Wallenstein in Eger weilte, um mit den Schweden zu verhandeln, drangen nachts die Mörder in sein Schlafgemach und stachen ihn mit ihren Spießen nieder (1634). Das Ende des Krieges. Mit neuen Feldherren hoffte nun Ferdinand über die Schweden und Protestanten Meister zu werden. Aber an der Spitze des geg- nerischen Heeres standen mehrere vorzügliche Führer, unter denen der tapfere Herzog Bernhard von Weimar* das größte Ansehen genoß. Auch Frankreich griff nun in den Krieg ein und unterstützte die Gegner des Kaisers mit Geld und frischen Truppen. Kein Teil konnte völlig die Oberhand gewinnen. Da seit Gustav Adolfs Tod auch die Schweden es den Wallensteinern an Beutegier und Kriegsroheit gleichtaten, litt das deutsche Land unsäglich unter der Not des Krieges. Endlich wurde i. I. 1648 zwischen den Gesandten der kriegführenden Mächte zu Osnabrück und Münster in Westfalen der Friede abgeschlossen. (W e st - * Er starb während seines siegreichen Feldzuges durch Süddeutschland an einer Seuche zu Neuenburg in Baden.
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