Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 267

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
267 Kassel gebracht und ist später fern von seinem Vaterland als ein Geächteter gestorben. Als nämlich das französische Volk, das vorher selbst dem Krieg entgegengejubelt hatte, nichts als Niederlagen erlebte, warf es in blinder Wut alle Schuld auf Napoleon. In lärmenden Versammlungen zu Paris wurde Napoleon abgesetzt und Frankreich zur Republik erklärt. Das deutsche Volk sah in dem Gange des Krieges die Strafe Gottes gegen den übermütigen Frevler. Dankgottesdienste wurden abgehalten, und mit Stolz feierte alt und jung die herrlichen Siege unserer tapferen Truppen. — Die Hoffnung, daß nun alsbald Friede werde, erwies sich jedoch als trügerisch; die republikanische Regierung in Paris setzte den Krieg fort. Allenthalben in Frankreich wurden neue Streitkräfte ausgehoben. Aber un- aufhaltsam drangen die Sieger von Sedan und Metz nach Paris vor, um nun diese größte Festung der Welt zu belagern. Über 300 000 Mann verteidigten die Stadt. Aber was den Franzosen überall gefehlt hatte, Ordnung, Ausrüstung und ernste Mannszucht, das mangelte ganz besonders dem neuen republikanischen Heer. Alle Ausfälle der Franzosen endeten mit immer neuen Niederlagen. An die deutschen Fahnen dagegen heftete sich Sieg auf Sieg. Tie Badener bei Dijon und Belfort. Eine schwere Gefahr drohte unserem Heimatlande, als der französische General Bourbaki mit einem neu gesammelten Heere das Saonetal nordwärts zog, um an Dijon und Belfort vorbei in Deutsch- land einzufallen. Ihm stellte sich General Werder entgegen. Zu seiner Armee gehörten besonders die Badener unter dem Befehl des Prinzen Wilhelm. Die Kämpfe bei Nuits (18. Dezember 1870) und an der Lisaine (15., 16. und 17. Januar 1871), durch welche die Badener im Verein mit ihren preußischen Waffenbrüdern alle Durchbruchsversuche des dreimal stärkeren Gegners ab- schlugen, „gehören zu den größten Waffentaten aller Zeiten". (Ausspruch Kaiser Wilhelms.) Als endlich gar von Norden her der General Manteuffel mit einem Heer heranzog, blieb Bourbaki keine andere Wahl, als sich über die nahe Schweizer- Grenze zu flüchten. Hier wurde seine Armee entwaffnet und bis zur Beendigung des Krieges von den Schweizern gefangen gehalten. Baden und ganz Deutschland war von ernster Sorge befreit. Die Kaiserproklamntion. Glänzend hatte sich die Waffenbrüderschaft von Nord und Süd bewährt; in einem Siegeszuge ohnegleichen hatte die geeinte deutsche Volkskraft sich als unüberwindlich erwiesen. Daher stimmte die ganze Nation freudig zu, als König Ludwig von Bayern im Namen der verbündeten Fürsten dem greisen Könige Wilhelm die deutsche Kaiserwürde anbot. Im Schlosse zu Versailles, wo einst Ludwig Xiv. seine Befehle zur Verwüstung deutscher Länder gegeben, versammelten sich am 18. Januar 1871 die deutschen Fiirsten und Heerführer, uni W i l h e l m d e m S i e g r e i ch e n als K a i s e r des neuerstandenen Reiches zu huldigen. Das deutsche Heer sah in der Einigung Deutschlands den schönsten Siegespreis, den es auf Frankreichs Schlachtfeldern errungen. Elsaß-Lothringen wieder deutsch. Die feindlichen Heerscharen, welche einst ausgezogen waren, um Deutschland dem Willen Frankreichs zu unterwerfen, waren nun sämtlich zersprengt und vernichtet, oder lagen kriegsgefangen in den Kasematten unserer Festungen. Nur in Paris hielt noch eine Besatzung von gegen eine halbe Million der deutschen Einschließung Stand. Allein je mehr es an Speise und Trank fehlte, desto größer wurde die Unordnung in diesem
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer