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1. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 376

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
376 rascher, an andern langsamer. Am Neuffen in Württemberg, in der Nähe eines ehemaligen Vulkans, beträgt die Wärmestufe nur 13,9 m; am St. Gotthard, dessen Bergmasfe unter ewigem Schnee liegt, wurde sie mit 52 m gemessen, ebenso am Mont Cenis. Daß aber auch jenseits der Grenzen unserer Beobachtung die Temperatur des Gesteins noch ansteigt, schließen wir aus dem Aufsteigen don heißen Quellen und dem gelegentlichen Hervordringen von geschmolzenen Ge- steinsmassen (Lava), die über 1000° heiß ist. Diese beiden Erscheinungen sind über die ganze Erde verbreitet. Daraus wieder schließen wir, daß der Erdkern glühend ist. Dieser glühende Kern wäre darnach der letzte Glutrest der ursprüng- lich glühenden Gasmasse, aus der unsere Erde entstanden ist. Ob dieser glühende Kern gasförmig, ob er glutsliissig, oder ob er durch den ungeheuren aus ihm lastenden Druck verfestigt ist, wissen wir nicht. Die einzelnen Bestandteile der festen Erdrinde nennt man G e st e i n e. Sie sind entweder einfache Ge st eine, die nur aus einem Mineral bestehen, wie Steinsalz oder Gips oder Kalkstein, oder es sind gemengte G e st e i n e , wie der Granit, der aus drei Mineralien zusammengesetzt ist, aus Quarz, Feldspat und Glimmer, oder es sind Trümmergesteine, die, wie die N a g e l s l u h e, die den großen Rigiberg in der Schweiz bildet, dadurch entstanden sind, daß die vom fließenden Wasser rundgerollten Kiesel später durch ein Bindemittel wieder zu festem Stein zusammengesiigt worden sind. Als älteste und urspriingliche Gesteine sieht man diejenigen an, die aus der feurig-flüssigen Erdmasse erstarrt sind, so wie heute noch die aus den Vulkanen aussließende Lava zu festem Gestein erstarrt. Solche erstarrte Gesteine sind Granit und Gneis, die bei uns den Hauptteil des Schwarzwaldes und einen beträchtlichen Teil des Odenwaldes bilden. Aus ihnen und ihren zahlreichen Ver- wandten und Abarten haben sich unter dem Einfluß von Wind und Wetter und sonstigen Kräften die übrigen Gesteine gebildet. So verwittert unter der Ein- wirkung des Wassers, der Kälte und der Wärme der Granit an seiner Oberfläche leicht. Aus dem Feldspat wird Ton, der vom Wasser leicht fortgetragen wird. Die Quarzkörner, die ins Wasser geraten, werden in den Bächen fortgeführt und dabei zu Sand zerrieben. Ton und Sand aber können wieder zu Sandstein werden. So ist aus dem zerfallenen Granit ein neues festes Gestein, der S a n d- st e i n geworden. Alle Gesteine aber bestanden bei ihrem Entstehen aus ver- schiebbaren Teilchen: so der Granit, Basalt usw. aus einer pechartigen, zähflüs- sigen Masse (Lava), der Sandstein aus Quarzkörnchen (Sand); weicher Schlamm ist zu Schiefer geworden, aus zerbrochenen Muschelschalen und Kalkgerüsten kleiner Tiere ist Kalkstein zusammengebacken; anderer Kalk war im Wasser gelöst und hat sich daraus als Kesselstein, Tropfstein, Tuff abgeschieden. So hat jeder Felsen, ja jeder Gesteinsbrocken seine Geschichte; er ist zu dein geworden, was er heute ist, er ist aber gleichzeitig Baustoff für künftige Bil- dungen; er zerfällt, und seine Teile fügen sich zu neuen Gestaltungen zusammen. So ist auch im Reich der scheinbar unbelebten Natur ständige Bewegung, stän- dige Zerstörung, ständige Umformung und Neubildung. Das trifft aber nicht nur die einzelnen Gesteine, sondern ganze Gebirge, große Erdschollen, ja schließ- lich die ganze Erdrinde. Jede Bewegung, jede Veränderung setzt aber eine Kraft voraus, die sie er- zeugt. Zwei Gruppen von Kräften arbeiten an der steten Umformung der Erd- kruste, die einen wirken vom Erdinnern her, die andern greifen die Erdoberfläche von außen an.
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