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1. Schul-Lesebuch - S. 154

1873 - Berlin : Stubenrauch
154 tesdienst gehalten. — Im Dunkel der Nacht zog daraus eine Schaar von 5600 Reitern von hier ab, mit ihnen auf 146 Wa- gen 1000 Mann ausgewählten Fußvolks und 13 Stück Geschütz. Das kleine Heer setzte über die Elbe und zog auf Nebenwegen rasch vorwärts. Der Kurfürst erfuhr, daß der schwedische Oberst Wangelin mit einem Dragonerregimente in Rathenow eingerückt war, um von dort nach Brandenburg zu ziehen. Da beschloß er, die Schweden in Rathenow zu überfallen. Der kurfürstliche Landrach daselbst bekam Befehl, die schwedischen Offiziere zu einem Gast- mahle einzuladen. Während diese schmausten, umzingelten die Brandenburger in aller Stille die Stadt. Der Feldmarschall Derflinger drang mit der Pistole auf der Brust einem gefangenen Schweden das Feldgeschrei ab, kleidete dann einen Theil seiner Leute in schwedische Röcke und erlangte Einlaß in die Stadt. Die Wache wurde niedergeworfen. Gleichzeitig griffen die kurfürst- lichen Truppen an zwei Stellen an und drangen in Rathenow ein. Derflinger sprengte mit seinen Reitern durch die Straßen und vollendete die Eroberung der Stadt. Die Schweden zogen sich nun in aller Eile in die Gegend von F ehrbell in. Sogleich sandte der Kurfürst den Landgrafen von Hessen-Homburg mit 1600 Reitern ab, um die Schweden im Auge zu behalten, sie zu drängen oder auszuhalten, wie es gerade angemessen schiene, doch mit dem strengen Befehl, kein Gefecht zu beginnen. — Er hielt unterdeß einen Kriegsrath ab und forderte die Meinung seiner Generale, ob es rathsam sei, eine Schlacht zu beginnen. Da sein Fußvolk noch 10 Meilen zurück war, die Schweden auch an Zahl stärker waren, so widerriethen die Ge- nerale eine Schlacht. Der Kurfürst aber entschied: „Weil wir dem Feinde so nahe sind, muß er Haare oder Federn lassen." — Am 18. Juni Morgens hatte der Landgraf von Hessen-Homburg die Schweden eine Stunde von Fehrbellin erreicht. Bom heißen Nachjagen aufgeregt und von seinem Ungestüm fortgerissen, hatte er gegen den erhaltenen Befehl die Schweden hitzig angegriffen; bald sah er sich in einen heißen Kampf mit ihrem ganzen Heere verwickelt. Er war unrettbar verloren, wenn er nicht schnell Hülfe bekam. Derflinger äußerte: „Wir müssen ihm helfen; sonst bekommen wir keinen Mann wieder." Der Kurfürst ließ ihm sa- gen. er solle sich zu halten suchen; man werde mit der ganzen Macht nachrücken. In vollem Rennen brach ein Theil der bran- denburgischen Reiter aus und erreichte die Schweden. Derflinger ließ auf einem Sandhügel, welchen der Feind zu besetzen ver- gessen hatte, Geschütze auffahren, und bald schlugen die Kugeln in die Reihe der Schweden. Diese machten die größten Anstren- gungen, den Hügel in ihre Gemalt zu bekommen, und da ein be- deutender Theil der Brandenburger noch nicht auf dom Schlacht-
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