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1. Schul-Lesebuch - S. 237

1873 - Berlin : Stubenrauch
237 ich mit Glaubensfreudigkeit: Das ist ein ehrlich Kapital; davon muss man etwas Rechtes stiften; ich will eine Armenschule da- mit anfangen. — Ich besprach mich nicht darüber mit Fleisch und Blut, sondern fuhr im Glauben zu und machte noch dessei- digen Tages Anstalt, dass für zwei Thaler Bücher gekauft wur- den, und bestellte einen armen Studenten, die armen Kinder täg- lich zwei Stunden zu unterweisen. Um Ostern 1695 fing sich diese Armenschule mit so gerin- gem Vorrath an; denn die oben erwähnten vier Thaler und sechs- zehn Groschen sind der rechte Anfang und das erste Kapital, woraus nicht allein zuerst die Armenschule angerichtet, son- dern auch sofort hernach das Waisenhaus veranlasst und er- wachsen ist." Und dieses ist dasselbe Waisenhaus, welches noch heute als ein Zeichen und Zeugniss der Gnade Gottes dasteht, und worin, wie oben berichtet, täglich an dreitausend Kinder Schule und Unterricht empfangen und arme Waisen erzogen werden, und worin noch gar viel andere Liebeswerke ¡gross gewachsen sind, dass man sagen muss: Hier ist aus einem Senfkorn ein grosser Baum geworden, in dessen Zweigen die Vögel des Himmels nisten. 77 a. Die Provinz Westphalen. 1. Die Provinz Westphalen gehört zum Westtheil des preussi- schen Staates. Sie zerfällt in die drei Regierungsbezirke Mün- ster, Minden und Arnsberg. Der Mindener Bezirk liegt östlich von dem Bezirk Münster; südlich von beiden liegt der Bezirk Arnsberg. Der Regierungsbezirk Münster ist meist eben; der grösste Theil von ihm gehört zur niederrheinischen Tiefebene. Das Land ist nur an einzelnen Stellen fruchtbar; manche Striche sind wahre Einöden. Helle Sandflächen, dürre Haide, weite Moorbrüche wechseln mit einander ab. Desto freundlicher ist das Innere des Münsterlandes. Der Wanderer wird erfreut durch das herrliche Grün der Wiesen, durch die bunten Blumen an den Gewässern, durch die weit- und vielästigen Bäume, durch den Gesang der Vögel und durch die Menge bunter Schmetterlinge. Wiesen, Fel- der und Gärten sind von hohen, breiten Wällen umgeben , auf denen Büsche und stattliche Bäume wachsen. Ausserdem hat jedes Haus noch seinen Eichenbestand um sich her, so dass die Gehöfte im Grün wie vergraben sind. Das Vieh ist schwer und wohlgenährt. Bettler giebt es fast gar nicht; selbst der „kleinen Leute" sind wenige. Das Land ist vertheilt unter die grossen Bauernhöfe, und so ein Hof nährt und pflegt ein ganzes Geschlecht von alten und jungen Angehörigen. Wer nicht ein sicheres Aus- kommen vor Augen hat, bleibt lieber auf dem väterlichen Hofe bis an sein Lebensende. So ein alter Ohm bringt Segen ins Haue, wie es heisst; man Lässt ihm gern sein gutes, warmes
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