1873 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Wetzel, Friedrich, Richter, Carl, Menges, Heinrich, Menzel, J.
- Auflagennummer (WdK): 32
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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ein Schnellläufer 1500 Fuss, ein gallopirendes Pferd 1700 Fuss
zurück; ein Dampfwagen aber 3400 Fuss, obgleich er gewöhnlich
in der Stunde nur 4 bis 5 Meilen macht. Freilich muss der Weg
für ihn und sein Gefolge ganz besonders hergerichtet sein. Die
Wagengeleise werden mit Eisen belegt, weil Räder sich desto
leichter auf einer Fläche bewegen, je härter und ebener dieselbe
ist. Ein Pferd auf einer Steinbahn (Chaussee) zieht mehr als
3 Pferde in einem Sandweg und mehr als 6 Pferde auf nassem
Lehmboden. Ebenso zieht aber auch 1 Pferd auf einer Eisen-
bahn mehr als 6 Pferde auf einer Chaussee. — Auch Schiffe
treibt der Dampf, indem er Schaufelräder dreht, die das Wasser
fortstossen. Dampfschiffe fahren in allen Meeren und auf grossen
Flüssen und setzen die wichtigsten Handels- und Hafenstädte mit
einander in Verbindung. Auch auf den Strömen des Vaterlandes
sind sie zu sehen; Donau, Rhein und Elbe tragen viele derselben.
Eisenbahnen sind in den meisten Ländern erst seit 30 Jahren
gebaut Im Ganzen sind über 10000 Meilen auf der Erde mit
Schienen belegt; davon kommen auf Deutschland 1800 Meilen.
Der erste Schienenweg Deutschlands, welcher mit Dampfwagen
(Lokomotiven) befahren wurde, führt von Nürnberg nach Fürth.
Drei Jahre später, im Jahre 1838, wurde die erste preussische
Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam eröffnet. Jetzt ist das
Eisenbahnnetz über den grössten Theil Deutschlands ausgedehnt.
Man fährt von Königsberg in 19 Stunden nach Berlin, in 36
Stunden nach Köln, in 52 Stunden nach Paris.
60. Vom Magnetismns.
In Eisengruben findet man manchmal einen schwärzlichen
Stein, der die Eigenschaft besitzt, kleine Theilchen von Eisen
anzuziehen, so dass sie an seiner Oberfläche hängen bleiben.
Man nennt diese Steine nach der Stadt Magnesia in Kleinasien,
wo sie zuerst gefunden wurden, Magnetsteine und die Anziehungs-
kraft gegen das Eisen Magnetismus. Jene Eigenschaft lässt sich
dem Stahle bleibend mittheilen, indem man ihn auf eigenthüm-
liche Weise mit einem natürlichen Magneten streicht. An einem
solchen aus Stahl verfertigten, also künstlichen Magnet lassen sich
nachstehende Versuche ebenso gut machen als an einem natürlichen.
Erstens. Wird ein Magnet mit Eisenfeilspänen bestreut,
so sieht man, dass dieselben sich in grosser Menge an beiden
Enden ansetzen, während in der Mitte zwischen denselben durch-
aus kein Eisentheilchen hängen bleibt. Daraus geht hervor, dass
nicht alle Stellen des Magnets die Kraft der Anziehung (An-
ziehungskraft) haben, und dass dieselbe an zwei Punkten am
stärksten ist. Diese beiden Punkte werden Pole des Magnets genannt.
Zweitens. Wenn man einen Magnet mitten zwischen
seinen Polen so aufhängt, dass er sich nach rechts und links
frei bewegen kann, so wendet sich der eine seiner Pole nach
der nördlichen Himmelsgegend. Der andere zeigt also nach der
südlichen. Auf dieser Eigenschaft des Magnets beruht die Ein-
richtung des Kompasses. Derselbe besteht aus einem künst-
lichen Magneten, der wegen seiner verhältnismässig dünnen und
laugen Gestalt Magnetnadel genannt wird Dieselbe ist auf