Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Schul-Lesebuch - S. 361

1873 - Berlin : Stubenrauch
361 rücken in die Ostsee. — Der südb.ehe Landrücken kommt von den Karpathen her, geht durch die Lausitz, bildet am rechten Elbufer den 700 Fuss hohen Yläming und endet im Nordwesten von der Elbe mit der Lüneburger Haide. Er ist meist sandig. — Zwischen beiden Höhenzügen ist die grosse Bodensenkung des östlichen Niederdeutschlands. Sie wird durchströmt von der Elbe, der Oder und deren Nebenflüssen. An den Gewässern lie- gen manche fruchtbare Landstriche, die erst durch Dämme und Abzugsgräben in fetten Ac-ker verwandelt wurden, z. B. die korn- reiche Magdeburger Börde und die Lenzer Wische an der Elbe, die Brüche an der Havel, Oder und Warthe. Andere Strecken sind für den Ackerbau unbrauchbar und tragen nur spärliches Kieferngestrüpp. 3. Die Marschen an der Nordseeküste. Die Nordsee ist an den deutschen Küsten bis weit vom Strande Hinaus sehr seicht. Eine lange Reihe von Sandbänken umgiebt die Küste in meilenweiter Entfernung. Bis zu ihnen hin wird bei der Ebbe der Boden ganz oder fast ganz trocken, so daß man von einer Insel zur andern waten kann. Daher heißt dies Land „das Watt.- Zur Fluthzeit steht das Wasser einige Fuß hoch über dem Watt. Der erdige Niederschlag, den die Flüsse dem Meere zuführen, legt sich an die Küste des Festlandes oder an die Rückseite der Eilande an und bildet auf diese Weise den sogenannten Marschboden. So ist es von den schleswigschen Küsten an bis zu den Westsriesischen. Auch die Küsten der Niederlande schützt ein Wall von Sanddünen, hinter denen sich Marschboden angesetzt hat. — Hat sich der Boden bis zur Höhe oer gewöhnlichen Fluth erhoben, so bekleidet er sich mit verschiedenen Pflanzen. Bald kann er als Weide benutzt werden. Hobe Springflu- then jedoch überströmen ihn noch; darum wird er durch Deiche oder Dämme geschützt. Unglaublich üppige Grasungen und, wenn diese mit dem Pstuge umgerisien werden, Aecker von beinahe unerschöpflicher Fruchtbarkeit belohnen die Mühe und die Kosten des Deichbaues. Nach anhaltendem Negenwetter wird der Marschboden zu einem klebrigen Schlamme, so daß zuweilen aller Berkehr in den Marschen aufhört. Die Wohnungen der Leute sind wert und breit zerstreut. Sie liegen aus künstlich errichteten Hügeln von 10 bis 15 Fuß Höhe, welche „Wurten" genannt werden. Wie Burgen ragen die Hügel- wohnungen aus dem Grasmeere hervor. — Aus diese Wurten wird Alles mit hinaufgezogen, was die Feuchtigkeit der Wiesengründe nicht verträgt, namentlich der Gemüsegarten. Kohl und Rüben werden überall an den Abhängen dieser Hügel gebaut. Im Sommer sind die Wurten alle von dem ui der Blüthe stehenden Senfsamen gelb gefärbt. Auch steht hie und da ein Baum auf dem Gipfel des Hügels neben dem Hause. Sonst ist in der Marsch selbst nirgends ein Busch oder Baum zu erblicken. Du Häuser sind hier in ganz anderer Art gebaut als aus de; Geest: n»ur einstöckig, lang, von Ziegeln, ohne vielen Holzaufwand; über den niedrigen Thüren ist immer ein. kleiner, schmaler Bogen, der schneeweiß angekalkt ist. Neben den Thüren findet man zwei eiserne
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer