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1. Schul-Lesebuch - S. 8

1873 - Berlin : Stubenrauch
8 Am 6. Juli nickten die Preußen in Fulda ein. General von Falkenstein ließ hierauf einen Theil seines Heeres nach Hammelbnrg, den andern nach Kissingen marschiren. Es galt, die Uebergänge über die fränkische Saale zu gewinnen. In glühender Sonnenhitze überstiegen die Truppen das steile Rhön- gebirge. General von Beyer nahm nach heftigem Kampf Hammelburg, General von Goeben am 10. Juli Kissingen. Ganz besonders hart tobte der Kampf um den dortigen Kirchhof, den die Baiern stark bescht hatten. Nach wiederholtem Stürmen sprengen die Preußen das Thor und dringen nnt gefäll- tem Bajonett ein. Bald war aller Widerstand besiegt. Nur wenige baierische Jäger entkamen; die anderen würden gefangen oder lagen verwundet oder todt zwischen den zertretenen Gräbern und umgestürzten Leichensteinen des Kirchhofes. Derselbe^ bot in der That einen schrecklichen Anblick dar. Ströme von Blut rannen über die Gräber und befleckten die Blumen, welche liebende Hände theuren Entschlafenen gepflanzt hatten. General Falkenstein rückte nun nach Westen auf Frankfurt am Main zu. Mit schwerem Tornister, in siedender Hitze überstiegen die Truppen den Spesiart. Vergebens suchten sie auf den unbewohnten Höhen einen Tropfen Wafler; viele sanken vor Erschöpfung nieder^ Und dennoch bestanden die Truppen nach wenigen Stunden wieder ein glänzendes Gefecht und besiegten am 13. Juli die Hessen-Darmstädter bei Laufach. Am 14. schlug General von Goeben die ver- einigten Oesterreicher, Kurhesien, Würtemberger und Badenser bei Aschaffen- burg und erstürmte die Stadt. Der Feind zog in voller Flucht über den Main; General Falkenstein aber hielt am 16. Juli seinen Einzug in Frankfurt. Alles Land nördlich vom Main war in den Händen der Preußen. An die Stelle Vogels von Falkenstein, den der König nach Prag berief, trat nun General von Manteuffel. Dieser verfolgte die Bundestrrwpen jenseits des Mains. In den Tagen vom 23. bis 26. Juli wurde unaufhörlich gekämpft, der Feind von Höhe zu Höhe getrieben. Die Badenser verloren das Gefecht bei Huudheim; General von Goeben siegte bei Taubernbischofsheim über die Würtemberger. Dann wurden die Baiern bei Uettingen geworfen; am 27. Im standen die Preußen vor Würz bürg. Andere preußische Korps zogen bis Mannheim und Heid elberg in Baden, bis Mergentheim in Würtemberg; der Herzog von Mecklenburg drang von Norden her über Nürnberg vor. Die Main-Armee hatte in wenig Wochen 20 größere und kleinere Gefechte bestanden. Da baten die deutschen Fürsten um Frieden. 4. Der Friede. Nach der Schlacht bei Königgrätz verfolgten die siegreichen Preußen die fast aufgelöste österreichische Armee und rückten von drei Seiten auf Wien los. Noch einmal wurden die Oesterreicher in der Nähe von Preßburg geschlagen. Da bat Oesterreich um Frieden; am 23. August kam zu Prag der Friedensver- trag zu Stande. In demselben wurde Folgendes ausgemacht: Das Königreich Hannover, das Kurfürstenthum Hessen, das Herzogthum Nassau, die Stadt Frankfurt am Main und die Herzogthümer Schleswig und Holstein werden mit dem preußischen Staate vereinigt. Der deutsche Bund wird aufgelöst. Dafür bilden alle deutschen Staaten nördlich vom Main den norddeutschen Bund,^ an desien Spitze der König von Preußen steht. Derselbe führt den Oberbefehl über die Land- und Seemacht des Bundes und hat das Recht, im Namen desselben Krieg zu erklären und Frieden zu schließen. — Später schloffen die Fürsten von Baiern, Würtemberg, Baden und Heffen-Darmstadt mit Preußen Schutz- und Trutzbündniffe, so daß also für die Zeit der Gefahr die Kriegsmacht des großen deutschen Vaterlandes geeinigt ist.
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