1895 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Lettau, H.
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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Zähne an ihrer Wurzel befindliche Giftbläschen auf. Das Gift strömt in die gemachte
Wunde und tötet fast alle warmblütigen Geschöpfe (Ausbrennen der Wunde. Unter-
binden des gebissenen Gliedes oberhalb der Wunde). Sie hält Winterschlaf.
Andere Schlangen sind: in heißen Ländern die giftige Brillenschlange, die
Klapperschlange mit einer aus 18—20 hornartigen Ringen bestehenden Klapper am
Schwanzende, die nicht giftige, rötlich graue Riesenschlange. Bei uns lebt die nichl
giftige, oben graublaue, unten weiße Ringelnatter mit 2 weißen Flecken an den Seiten
des Kopfes.
Die Reptilien haben rotes, kaltes Blut, atmen durch eine oder zwei Lungen,
können ebenso gut im Wasser wie auf dem Lande leben, sind teils mit einer nackten,
feuchten, klebrigen, drüsigen Haut, teils mit hornartigen Schildern bedeckt und ver-
mehren sich fast alle durch Eier, denen die Schale fehlt, die aber in Schleim gehüllt
sind und meistens im Wasser von der Sonnenwärme ausgebrütet werden. Sie haben
ein zähes Leben und machen eine Verwandlung durch. Wegen ihrer unheimlich schlei-
chenden Bewegung und ihres häßlichen Aussehens sind sie bei den Menschen wenig
beliebt. Einige sind sogar giftig.
§ 4. Amphibien. Der grüne Wafferfrosch wird 6—8 cm lang. Er hat
längs des schwarzgeflecken Rückens 3 gelbe Streifen. Unter dem Bauche ist er weiß
oder gelb. Der Körper ist kurz, breit, schwanzlos und mit einer schleimigen Haut
überzogen. Das Maul ist weit, die fleischige Zunge schlägt nach hinten über, die
Zähne sind sehr klein. Die weit hervorstehenden Augen haben keine Augenlider, wohl
aber eine Nickhaut. An den kürzeren Vorderfüßen befinden sich 4, an den längeren
Hinterfüßen 5 mit Schwimmhäuten versehene Zehen. Er legt weiche, wie Schleim-
kugeln aussehende Eier. Die Jungen, Kaulquappen, sind zuerst den Fischen ähnlich,
atmen durch Kiemen und leben nur im Wasser Nach einiger Zeit bekommen sie
Hinter-, dann Vorderbeine, verlieren den Schwanz, atmen durch Lungen und können
nun ebensogut im Wasser wie auf dem Lande leben (Fig. 11). Er verzehrt viel schäd-
liches Ungeziefer und hält Winterschlaf.
Verwandte Lurche sind der grüne Laubfrosch, die warzige Kröte, die unten gelb
Ä Unke, der gelb gefleckte Feuersalamander, der unten gelbe, oben bräunliche
emolch.
Amphibium heißt wechsellebiges Tier (Wasser — Land). Die Lurche haben
rotes, kaltes Blut, machen eine Verwandlung durch und sind zwar häßliche, aber
doch nützliche Tiere.
§ 5. Fische. Der Flußbarsch (Fig. 12) wird über 40cm lang. An der langen
Rückenwirbelsäule sitzen viele Rippenpaare (Gräten). Äußere Gliedmaßen fehlen.
Ihre Stelle vertreten aber Flossen. Das sind knochige Strahlen, welche durch eine
ziemlich starke Haut mit einander verbunden sind. Rücken- e u. f, Schwanz- d und
Afterflosse c sind einzeln. Hals- a und Bauchflossen b, welche den Gliedmaßen der
höheren Tierklassen entsprechen, doppelt vorhanden. Diese Flossen sind, mit Aus-
nahme der teilweise stacheligen Rückenflosse, rot. Das Blut ist rot und kalt. Der
Körper besteht aus Kopf und Rumpf. Am Kopfe befinden sich das hornige Maul, die
großen Augen ohnelider und hinter diesen die beweglichen, hornartigen, gestachelten
Kiemendeckel. Unter diesen liegen diekiemen,kammartig an einander gereihte, häutige,
von zahlreichen Blutgefäßen durchzogene Blättchen, die an 4 bogenförmigen Knochen
befestigt sind und Kiemenbogen heißen. Äußere Gehörwerkzeuge fehlen, doch kann er gut
hören. Der dicke, fleischige Körper ist ganz mit rundlichen, platten Hornschuppen be-
deckt, die auf dem Rücken gelblich grün, unten silberweiß gefärbt sind. Einige Rücken-
schuppen sind dunkler, so daß der Fisch dunkle Querflecken über dem Rücken hat.
Innere wichtige Teile sind das Herz mit einer Herz- und einer Vorkammer, die ziem-
lich große, doppelte Luftblase, Gedärme, Rogen (Eier) oder Milch (Rogner —
Milchner). Der Barsch nimmt Wasser durch den Mund auf und drückt es durch die