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1. Württembergisches Realienbuch - S. 46

1909 - Stuttgart : Bonz
46 ständiger Fehde miteinander lebten. Die Religion der Araber war der Gestirndienst, ihr Nationalheiligtum die Kaaba, ein schwarzer Stein zu Mekka. Mohammed wollte durch eine neue Religion die getrennten Stämme einigen und sein Volk einer höheren Gesittung entgegenführen. Die Eltern Mohammeds waren frühe gestorben; ein Oheim nahm sich seiner an und ließ ihn zum Kaufmann ausbilden. Auf feinen Reisen war er mit den Lehren des Judentums und des Christentums bekannt geworden. Durch die Heirat mit einer reichen Witwe gelangte Mohammed in eine un- abhängige Stellung. Bald zog er sich jedoch in die Einsamkeit zurück, um über göttliche Dinge nachzudenken. Nach einiger Zeit trat er wieder an die Öffentlichkeit und behauptete, er habe Offenbarungen von Engeln er- halten. Aber nur seine Frau und sein Neffe glaubten vorerst an den neuen Propheten. Mohammed mußte vor seinen Feinden nach Medina fliehen. Dort fand er zahlreiche Anhänger, mit deren Hilfe er Mekka eroberte. Mit Mohammeds Flucht beginnt die Zeitrechnung der Mohammedaner (622). 2. Mohammeds Lehre (Islam, d. h. Ergebung) ist eine aus heidnischen, jüdischen und christlichen Glaubenssätzen zusammengesetzte Religion. Der oberste Grundsatz derselben lautet: Es ist nur ein Gott, Allah, und Mohammed ist sein Prophet. Der Islam, der zwar Gottes Größe und Allmacht anerkennt, aber von dessen Liebe und Heiligkeit nichts weiß, sieht die Hauptforderungen der Religion in der Erfüllung äußerlicher Gebräuche, im regelmäßigen Beten (fünfmal des Tags), im Fasten und Almosengeben, in Waschungen und im Wallfahren nach Mekka. Der Genuß des Weines ist verboten, die Vielweiberei gestattet. Das Religionsbuch der Mohammedaner ist der Koran; als heiliger Tag wird der Freitag gefeiert; die Bethäuser heißen Moscheen, die Priester Derwische; das Religionszeichen ist der Halb- mond. Mit Feuer und Schwert muß der Islam ausgebreitet werden. Der Kampfesmut und die Todesverachtung der Mohammedaner wurden gesteigert durch die Lehre von einem unabänderlichen Schicksal (Fatalismus). Ein Leben voll irdischer, sinnlicher Freuden erwartet die Gläubigen, insbesondere die im heiligen Kriege Gefallenen, im Jenseits. 3. Ausbreitung des Islams. Unter den Nachfolgern Mohammeds, den Kalifen, wurde der Islam mit Gewalt in ganz Arabien, Persien, Syrien, Palästina, Ägypten, Nordafrika und Spanien verbreitet. Im Jahr 732 suchten die „Mauren", wie man die Araber Spaniens nannte, in Frankreich einzudringen, wurden aber zurückgeschlagen. Auch in Spanien konnten sie nur den südlichsten Teil auf längere Zeit behaupten. Als der mächtigste und größte Kalife wird Harun al Raschid, der Beherrscher von Bagdad, gepriesen. Geschichte und Sage erzählen vieles von der glanzvollen Hofhaltung, von der Gerechtigkeit und Milde dieses gewaltigen Herrschers, der ein Zeitgenosse Karls des Großen war. Am Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Mauren vollends aus Spanien vertrieben. Im Osten waren aber die mohammedanischen Türken unter ihrem grausamen Sultan Mohammed Ii. von Kleinasien aus in Europa
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