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1. Württembergisches Realienbuch - S. 92

1909 - Stuttgart : Bonz
zu machen. Auf die Treue feiner Generale glaubte Wallenstein bauen zu können; allein „die Sterne hatten gelogen": das Heer fiel von ihm ab. Mit wenigen Getreuen entkam Wallenstein nach Eger, wo er als Verräter von Mörderhand den Tod erlitt. Mit ihm war der letzte große Feldherr des Dreißigjährigen Krieges dahingegangen. Bernhard von Weimar, der nach dem Tode Gustav Adolfs die Füh- rung des schwedischen Heeres übernommen hatte, erlitt bei Nördlingen eine furchtbare Niederlage durch die Kaiserlichen (1634). Von jetzt an war auch im schwedischen Heere alle Zucht aufgelöst; die Schweden hausten schlimmer als die Walleusteiner, und noch lauge Zeit schreckten die Mütter unfolgsame Kinder mit dem Rufe: „Sei ruhig, der Schwed' kommt!" Unser Vaterland Württemberg hatte nach der Nördlinger Schlacht Unsägliches zu leiden (siehe Seite 15). Doch fehlte es nicht an einzelnen tüchtigen Männern, die in diesen Zeiten der Not und Bedrängnis wacker für Fürst und Volk eintraten. Besonders ist Konrad Wider holt zu nennen. Im Anfang des Krieges trat er in Württembergische Dienste und schwang sich durch seine Tapferkeit zum Oberstleutnant empor. Der Herzog er- nannte ihn in dem Unglücksjahr 1634 zum Kommandanten der Feste Hohentwiel. Widerholt brachte die Festung in einen guten Zustand und verteidigte sie tapfer gegen die Angriffe der Feinde. Mitten im Waffen- lärm versäumte der fromme Kriegsheld auch die Werke des Friedens nicht. Er nahm sich der Armen und Notleidenden an und war in dieser Zeit zunehmender Roheit und Verwilderung ein Hort und Beschützer der Religion. Der wackere Kommandant gab dem Herzog die Festung in besserem Zustand zurück, als er sie übernommen hatte. Dieser belohnte die treuen Dienste Widerholts damit, daß er ihn zum Besitzer des Rittergutes Neidliugen, Ochsenwang und Randeck ernannte. Widerholt starb als Obervogt von Kirchheim im Jahr 1667. Auf seinem Grabmal stehen die Worte des Dichters Albert Knapp: „Der Kommandant von Hohentwiel, fest wie sein Fels, der niemals fiel, Des Fürsten Schild, des Feindes Tort, der Künste Freund, des Armen Hort, Ein Bürger, Held und Christ wie Gold — so schläft hier Konrad Widerholt." 5. Der schwedisch-französische Krieg. Durch den Sieg bei Nördlingen hatte Kaiser Ferdinand Ii. wieder die Übermacht in Deutschland erlangt. Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna führte jedoch mit Hilfe der Franzosen und einiger protestantischer Fürsten den Krieg gegen Österreich und Bayern weiter. Von jetzt au war der Krieg ein auf deutschem Boden geführter Raubkrieg. Franzosen und Schweden kam es nur darauf au, reiche Beute zu machen. Das Kriegsglück war wechselnd: das eine Mal siegten die Kaiserlichen, das andere Mal die Schweden und Franzosen. Die
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