1909 -
Stuttgart
: Bonz
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
402
Feuer anzünden, so erwärmt er sich rasch in seinem ganzen Umfange.
Die Wärme ist auch zu den Teilen des Ofens fortgeleitet worden, die
mit dem Feuer in keine unmittelbare Berührung kommen. Bei Porzellan-
öfen machen wir dieselbe Beobachtung, nur daß ihre allseitige Erwärmung
langsamer erfolgt. Ist das Feuer in den eisernen Öfen erloschen, so
erkalten diese schnell, während die Porzellanöfen noch geraume Zeit nach
dem Erlöschen des Feuers eine angenehme Wärme verbreiten.
b) Folgende Untersuchungen können uns über die erwähnte Beobachtung Auf-
schluß geben: die eiserne Türklinke fühlt sich im Winter viel kälter an als die hölzerne
Türe selbst, wiewohl beide dieselbe Temperatur besitzen. Klinke und Holzteil entziehen
nämlich unserer Hand Wärme. Weil aber Eisen die Wärme schneller aufnimmt als
Holz, so erzeugt es auch in unserer Hand ein viel stärkeres Kältegefühl. — Wir
halten eine Stricknadel mit dem einen Ende in eine Flamme; nach kurzer Zeit ist
sie auch am andern Ende so heiß, daß wir sie weglegen müssen. Ein brennendes
Zündhölzchen dagegen vermögen wir noch zu halten, wenn schon das Feuer unsern
Fingern nahe gekommen ist. Eisen leitet also die Wärme schneller fort als Holz.
— Wir legen einen Hammer auf den warmen Ofen. Der eiserne Kopf und der
hölzerne Stiel haben sich nach einiger Zeit gleich stark erwärmt. Trotzdem fühlt sich
der Kopf wärmer an als der Stiel. Diese Erscheinung rührt daher, daß das Eisen
seine Wärme rascher an unsere Hand abgibt als das Holz.
Somit können wir die Körper in gute und in schlechte Wärmeleiter
einteilen. Die guten Wärmeleiter nehmen die Wärme rascher auf, leiten
sie in ihrem Innern schneller fort und geben sie auch schneller an andere
Körper ab als die schlechten Wärmeleiter. Die besten Wärmeleiter sind
die Metalle; weniger gut leiten Porzellan, Steine, Glas. Zu den schlechten
Wärmeleitern gehören Luft und Wasser, Schnee und Eis, Holz und alle
lockern Körper, welche Luft einschließen, wie Stroh, Wolle, Federn, Pelze,
Sägespäne, Laub, Asche.
e) Aus guten Wärmeleitern verfertigt man Öfen und Kochgeschirre.
Gib die Vorzüge und Nachteile von eisernen und porzellanenen Öfen an!
Die schlechten Wärmeleiter haben für die Gesundheit von Pflanzen,
Tieren und Menschen eine große Bedeutung, sofern sie die schädliche Kälte
von dem Körper abhalten oder die Körperwärme am Entweichen hindern.
Erkläre die Aufgabe der Rinde, der Knospenschuppen! Der Schnee schützt
die Saaten. Rosenstämmchen werden den Winter über in den Boden ein-
geschlagen. Bäume umhüllt man mit Stroh, und Gewächshäuser deckt man
bei Nacht mit Strohmatten zu. — Welche Bedeutung hat die Speckschicht
unter der Haut der nordischen Tiere? Inwiefern ist es eine zweckmäßige
Einrichtung, daß viele Tiere der gemäßigten Zone bei Beginn der warmen und
der rauhen Jahreszeit ihr Haar- oder Federkleid ändern? — Unsern Körper
umhüllen wir im Winter mit dicken Wollkleidern und Pelzen; bei Nacht
schlafen wir in Federbetten. — Auch sonst finden die schlechten Wärmeleiter