1872 -
Berlin
: Oehmigke
- Hrsg.: Schumacher, K., Neumann, K., Wrede, L., Grohmann, A.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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von 28" bei + 80« R.
„ 23" „ -l- 76« R.
„ 19" „ + 72« R.
„ 16" „ + 68° R. rc.
Z. 33. Erwärmte Luft steigt in die Höhe, sie ist leichter als
kalte Luft: Zimmerwärme am Boden und an der Decke; die
tanzende Schlange; Luftballons, von den Gebrüdern Mont-
golfier 1783 in Frankreich erfunden, die Luft wurde durch Stroh-
feuer erwärmt. Später wurden die Ballons mit Wasserstoff- und
Leuchtgas gefüllt.
§. 34. Durch das Emporsteigen erwärmter Luft strömt unten
kältere Luft hinzu: Luftzug im Lampencylinder, Schorn-
stein und bei geöffneten Thüren und Fenstern eines ge-
heizten Zimmers. — Winde sind Luftströmungen zur Ausgleichung
der Wärmeunterschiede. Der Richtung nach benennt man die
Winde nach den Richtungen der Windrose. Nach der Stärke
unterscheidet man Luftzug, Wind, Sturm, Orkan (Samum,
Föhn, Sirocko). Nach der Regelmäßigkeit unterscheidet man
Land- und Seewinde, Strich- oder Passatwinde, Mon-
sums- oder Wechselwinde.
§. 35. Durch die Wärme werden feste Körper in flüssige
verwandelt, sie schmelzen. Eis, Blei und fast alle Metalle
schmelzen plötzlich; Wachs, Butter, Fett, Eisen werden erst weich
und dann flüssig. Der Schmelzpunkt verschiedener Körper ist
verschieden. Wachs schmilzt bei 54« R., Schwefel bei 86«, Blei
bei 257«, Silber bei 800«, Gold bei 1000«. Flüssige Körper
werden wieder in feste verwandelt, wenn die Wärme bis unter
den Schmelzpunkt vermindert wird.
ß. 36. Das Wasser hat bei 4- 3^° R. seine größte Dich-
tigkeit — auf- und niedersteigende Bewegung des Meerwassers.
Bei Verwandlung des Wassers in Eis bei 0° dehnt sich ersteres
um 9 pct. aus. In dicht verschlossenen Gefäßen (Papinscher
Topf) kann Wasser zu höherer Temperatur als 80« R. erwärmt wer-
den, weil der Druck der Dämpfe das Sieden der Flüssigkeit hemmt.
§. 37. Flüssigkeiten werden durch Wärme in Dampf ver-
wandelt: Kochen oder Sieden, Einkochen der Speisen, Ver-
dampfen. Auch bei gewöhnlicher Luftwärme gehen die obersten
Schichten einer wässerigen Flüssigkeit nach und nach in Dampf über,
sie verdunsten. Auftrocknen des Regenwassers, Trock-
nen der Wäsche. Bei jeder Verdunstung wird Kälte erregt
(latente oder gebund ene Wärme): Besprengung der Straßen,
Abkühlung nach einem Regen, Schweiß.
§. 38. Der aufgestiegene Wasserdampf ist als Nebel auf v
dem Erdboden und als Wolken in den oberen Luftschichten sicht-
bar: Federwolken oder Schäfchen, Haufenwolken, Schicht- und Re-