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1. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 22

1914 - Nürnberg : Korn
22 die entsetzten Römer los. Den ganzen Tag hindurch wird ge- stritten. Am Abend gelingt es den Römern einen freien Platz zu gewinnen und ein festes Lager aufzuschlagen. Doch ohne Nahrungsmittel und von den Feinden umringt, ist hier ihres Bleibens nicht. In der Frühe des nächsten Morgens verbrennen sie alles entbehrliche Gepäck und ziehen durch den unwegsamen Wald weiter. Aber das Unwetter dauert fort und die Deut-" sehen fallen nur mit desto größerem Ungestüm über sie her. Noch einmal unterbricht die Nacht den Kampf, noch einmal wird es Morgen. Da sahen sich die Römer auf allen Seiten von zahl- losen Feinden umgeben. Kein Ausweg, keine Rettung mehr' Auch den Tapfersten entsinkt der Mut. Varus stürzt sich in sein Schwert. Nur wenige seiner Krieger können noch fliehen, alle anderen werden erschlagen oder gefangen. Das ganze große, tapfere Römerheer ist vernichtet; Deutschland aber, das geknechtete, ist gerettet, das Vaterland ist frei geworden von seinen Drängern. Während die Deutschen ihren Göttern Dankopfer dar- brachten für den errungenen herrlichen Sieg, verbreitete die Botschaft von der furchtbaren Schlacht' in Rom Trauer und Schrecken. Der Kaiser Augustus legte Trauerkleider an und ließ sich monatelang Haar und Bart wachsen. Bisweilen ganz von Schmerz überwältigt, stieß er den Kopf gegen die Wand und rief: ,Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Allgemein herrschte die Furcht, die Deutschen würden wieder ins Reich einbrechen wie zur Zeit der Cimbern und Teutonen. Daher wurden eilig die größten Rüstungen gemacht um die Grenzen gegen ihren Andrang zu verteidigen. Allein diese Be- sorgnis war unbegründet; Armin dachte nicht daran auf Erobe- rungen auszuziehen; er war zufrieden den vaterländischen Boden von den Feinden befreit zu haben. Und diese Freiheit seinem Volke zu bewahren, das war sein Bemühen, so lange er lebte. Vergeblich machten die Römer neue Versuche in Deutschland festen Fuß zu fassen; Armin schirmte sein Vaterland mit starkem Arm. Zwölf Jahre lang war er noch des Volkes oberster Führer und Feldhauptmann. Da fiel der edle Held durch schmachvollen Meuchelmord. Neider seines Ansehens erschlugen ihn. Das deutsche Volk aber sang seinen Ruhm Jahrhunderte hindurch und die dankbare Nachwelt feiert ihn mit Recht als Deutschlands Befreier. «ndrs.
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