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1. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 97

1914 - Nürnberg : Korn
97 sein verloren geschätztes Geld wieder hatte. Denn wie es um seine Ehrlichkeit aussah, das wird sich bald zeigen. Er zählte das Geld und dachte unterdessen geschwinde nach, wie er den treuen Finder um seine versprochene Belohnung bringen könnte. „Guter Freund," sprach er hierauf, „es waren eigentlich 800 Taler in dem Tuche eingenäht. Ich finde aber nur noch 700 Taler. Ihr werdet also wohl eine Naht aufgetrennt und eure 100 Taler Belohnung schon herausgenommen haben. Da habt Ihr wohl daran getan. Ich danke Euch." Das war nicht schön; aber wir sind auch noch nicht am Ende. Ehrlich währt am längsten und Unrecht schlägt seinen eigenen Herrn. Der ehrliche Finder, dem es weniger um die 100 Taler als um seine unbescholtene Recht- schaffenheit zu tun war, versicherte, daß er das Päcklein so ge- funden habe, wie er es bringe, und es so bringe, wie er's ge- sunden habe. Am Ende kamen sie vor den Richter. Beide bestanden auch hier noch auf ihrer Behauptung: der eine, daß 800 Taler seien eingenäht gewesen; der andere, daß er von dem Gefundenen nichts genommen und das Päcklein nicht versehrt habe. Da war guter Rat teuer. Aber der kluge Richter, der die Ehrlichkeit des einen und die schlechte Gesinnung des andern zum voraus zu kennen schien, griff die Sache so an. Er ließ sich von beiden über das, was sie aussagten, eine feste und feier- liche Versicherung geben und tat hierauf folgenden Ausspruch: „Demnach und wenn der eine von euch 800 Taler verloren, der andere aber nur ein Päcklein mit 700 Talern gefunden hat, so kann auch das Geld des letzteren nicht das nämliche sein, aus welches der erstere ein Recht hat. Du, ehrlicher Freund, nimmst also das Geld, welches du gefunden hast, wieder zurück und behältst es in guter Verwahrung, bis der kommt, welcher nur 700 Taler verloren hat. Und dir da weiß ich keinen Rat, als du geduldest dich, bis derjenige sich meldet, der deine 800 Taler findet." So sprach der Richter und dabei blieb es. &&&. 1-83. Rätsel. Es ist ein kleiner Soldat, der ein giftig Spießlein hat. Täglich zieht er mit Gesang ins Feld; nur im Winter bleibt er in dem Zelt. Er erobert ohne Zahl die schönsten Schlößlein zu Berg und Tal; er bricht in ihre Keller ein und trinkt daraus aus goldnem Becherlein immer neuen, süßen Wein; dann füllt mit feinem Mehl er jede Hand und baut zu Hause Kammern, Wand an Wand. Die Kammern füllt er mit süßem Most und Lesebuch für Mittel- und Obernaffen. 7
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