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1. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 223

1914 - Nürnberg : Korn
223 Leben dienliche Stoffe in sich aufnimmt und mit der aus- geatmeten Luft das Untaugliche von sich stößt. Dadurch eben verwandelt es sich wieder zu hellrotem Blute und fließt als solches durch die wieder zusammentretenden und allmählich größer werdenden Lungenblutadern zur linken Vorkammer des Herzens, von da in die linke Herzkammer und ist jetzt wieder bei der großen Körperpulsader an- gelangt, von welcher diese Beschreibung ausging. Aus dem Nürnberger Lesebach. 191. Der Tiger. Der Tiger steht neben dem Löwen an Stärke und Schnellig- keit der Glieder, über ihm an List, tief unter ihm an Mut. Mordgier und Tücke sind gleichsam verkörpert in diesem Tiere, welches die Katze in ihrer furchtbarsten Ausbildung darstellt. Sein Körper ist, den Schweif eingerechnet, 2,3 m lang, bräunlich- gelb mit schwarzen Streifen, sein Kopf klein und rund; seine Augen sind groß und glühend. Seine Gelenkigkeit übertrifft alles; springt er, so rollt er sich zu einem Knäuel zusammen, schießt kugelschnell empor und reißt mitten aus einer Schar Bewaffneter den Reiter vom Roß, ihn in großen Sätzen dem nahen Wald zutragend. Die ganze funkelnde Pracht dieses Tieres wird in seinem Laufe sichtbar; da wird jede Bewegung zur Welle. Sein meist geradeaus gerichteter Gang dagegen ist lauernd und schlep- pend; die Majestät, welche den Löwenschritt bezeichnet, fehlt ihm durchaus. Die Vorderfüße treten enger zusammen; die Hinter- füße aber, die seinem Sprunge eine so ungeheure Schnellkraft geben, schreiten ungeschickt und mit breiter Spur. — Der Tiger bewohnt Ostindien und besonders die waldigen Inseln jenes Archipels. Seine Blutgier und seine Stärke machen ihn zu einer Geißel der Länder; oft sind ganze Dörfer durch ihn entvölkert worden. Es scheint, daß er den Menschen ganz vorzüglich nach- stelle und unter ihnen dem Farbigen mehr als dem Weißen. Verfehlt er seine Beute im ersten Änsprung, so läßt er von ihr ab. Dies benutzen die javanischen Frauen, welche die Reisfelder bepflanzen, indem sie sich mit einem hohen, starken Korbgeflechte wie mit einer Schanze decken. Der Tiger wirft sich wutgierig auf den Korb, prallt ab und wendet sich getäuscht und erschreckt zur Flucht. Allnächtlich umkreisen Scharen dieser Tiere die Dörfer. Aber ein mächtiger Zaun von Bambus und ein Verhau aus tief in die Erde getriebenen Palisaden wehrt meist ihrem Angriff. Mit scharfer, verkohlter Spitze ragen diese Pfähle über
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