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1. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 233

1914 - Nürnberg : Korn
233 Nachdem aber der Kaiser mit den italienischen Städten zu Kon- stanz Frieden geschlossen hatte, lud er den widerspenstigen Hein- rich vor sein Gericht, und da er nicht erschien, wurde er geächtet und sollte aller seiner Lehen verlustig gehen. Nach langem Wi- derstand mußte er sich unterwerfen. Zu Erfurt warf er sich vor dem Kaiser demütig nieder, umfaßte seine Kniee und erflehte seine Gnade. Diese wurde ihm auch zuteil; doch verlor er seine beiden Herzogtümer Bayern und Sachsen und wurde auf drei Jahre verbannt. So war endlich Friede im Reich. Dasselbe umfaßte außer dem ganzen jetzigen Deutschland mit Ausschluß eines Teils von Schlesien, Pommern und Preußen noch folgende Länder: Deutsch- Österreich, ganz Holland und Belgien, das französische Lothringen, die ganze Schweiz, das burgundische Königreich mit Savoyen, Piemont und der Provence (Prowanß), ganz Italien bis an die Grenzen von Neapel. Auch auf die benachbarten Völker erstreckte sich Friedrichs Einfluß und jeder Deutsche freute sich über die Höhe, zu welcher sein Vaterland sich erhoben hatte. Da erscholl plötzlich die Nachricht, Sultan Saladin habe Jerusalem erobert. In der ganzen Christenheit verbreitete sich ein unermeßlicher Jammer. Alles geriet in Bewegung um das Grab des Erlösers den Ungläubigen wieder zu entreißen. Die Könige von England und Frankreich nahmen mit vielen ihrer Großen das Kreuz. Auch Friedrich, obwohl im 68. Jahre stehend, machte sich aus mit einem gewaltigen Heere. Nach unsäglichen Müh- seligkeiten kamen sie endlich zur Stadt Jkonium in Kleinasien. Von allen Seiten drangen hier die Türken auf das deutsche Heer ein und schon fing dasselbe an zu weichen. Da rief der greise Kaiser mit lauter Stimme und durch seinen Heldenmut wunder- bar verjüngt: „Warum zögert ihr? Weshalb seid ihr nieder- geschlagen? Gottlob, daß die Feinde endlich eine Schlacht wagen. Um den Himmel mit eurem Blute zu gewinnen verließet ihr euer Vaterland; jetzt ist die rechte Zeit. Folget mir! Christus herrscht, Christus siegt!" Mit diesen Worten sprengte er in die Feinde, ermutigt folgten ihm die Seinen und schlugen die Türken in die Flucht. In diesem Augenblick gewahrte man die christ- lichen Fahnen auf den Türmen von Jkonium. Herzog Friedrich, des Kaisers Sohn, hatte die Stadt erobert. Mit großer Freude empfing der siegreiche Kaiser seinen siegreichen Sohn. Die Tür- ken baten um Frieden und störten das Heer nicht weiter, das nun glücklich Seleucia in Cilicien erreichte. Als man aber beim Aufbruch von dieser Stadt über den Seleph setzte und der Kaiser
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