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1. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 334

1914 - Nürnberg : Korn
334 man ihm seinen Plan abzulocken; er sollte um die Frucht so viel- jähriger und mühevoller Forschungen betrogen werden, die man ihm als Ausländer nicht gönnte. Ein anderer wurde ausge- schickt, der aber bald wieder zurückkehrte ohne das gehoffte Land entdeckt zu haben. Voll bitteren Verdrusses verließ Kolumbus Portugal und wandte sich noch einmal persönlich nach Genua, aber vergebens. Endlich versuchte er es in Spanien. Sein ganzes Ver- mögen hatte er schon für Reisen, für das Anschaffen von In- strumenten und Karten zugesetzt. Arm, als Bettler, kam er nach Spanien und bat in einem Kloster für sich und seinen Sohn um ein Stück Brot und einen Trunk Wasser. Der Prior des Klosters, erstaunt über die Kenntnisse des Mannes, empfahl ihn bei Hofe. Jsabella, die schöne, edle Königin, wies ihn nicht ab. Aber zu Salamanka traten Professoren und andere Gelehrte zusammen um den Plan des Kolumbus zu prüfen. Einigen dieser studierten Leute erschien er als Schwärmer, andere forderten seine Bestra- fung; denn seine Behauptung, daß die Erde eine Kugelgestalt habe, sollte der heiligen Schrift widersprechen. Aber auch die- jenigen, welche die Kugelgestalt der Erde zuließen, meinten doch, wenn man so weit, als Kolumbus wolle, herumsegle, müsse man notwendig immer tiefer und tiefer hinuntergleiten und könne dann unmöglich den Wasserberg wieder heraufkommen. So oft nun auch schon Beratungen stattgesunden hatten, Kolumbus erhielt lange Zeit keine Antwort. Er aber hielt fest an dem Glauben, der in seinem Innern lebte, ob man ihn auch einen Schwärmer nannte, und herrlich ist sein Mut gekrönt worden. Er betrach- tete sich geradezu als ein Werkzeug in der Hand des Himmels um dessen große Pläne auszuführen, als einen auserwählten Mann, der nach den Weissagungen der Propheten die Enden der Erde zusammenbringen, alle Völker unter die Fahne des Heilan- des versammeln, alle Heiden der christlichen Kirche zuführen sollte. Nicht das Verlangen nach Gold und Schätzen trieb ihn in den unbekannten Ozean, sondern sein tiefreligiöser Sinn, den er sich bis ans Ende bewahrte. Die Entscheidung der gelehrten Ver- sammlung fiel endlich dahin aus, daß das Unternehmen des Ko- lumbus jedes sicheren Grundes entbehre und unausführbar sei, und darauf erklärte der König Ferdinand dem Kolumbus, daß er unmöglich auf ein Unternehmen von so zweifelhaftem Erfolge eingehen könne. Schon war der unerschütterliche Kolumbus im Begriff sich nach Frankreich zu wenden, als Jsabella dies erfuhr. Sofort sandte sie ihm einen Eilboten nach, der ihn auch einholte.
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