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1. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 497

1914 - Nürnberg : Korn
497 in der französischen Revolution. Die Franzosen töteten ihren König, wüteten gegen sich selbst, schafften alle christlichen Sonn- und Fest- tage ab, ja sie setzten Gott selbst ab und verehrten ein Frauenzimmer als Göttin der Vernunft. Da kam in dem Tyrannen Napoleon Bonaparte das Strafgericht über die abtrünnigen Völker. Er machte die Franzosen zu Knechten und Tausende aus ihnen und aus anderen von ihm unterjochten Völkern mußten, um seine Herrschsucht zu be- friedigen, ihr Leben auf dem Schlachtfelde lassen. Ganz besonders hatte unser deutsches Vaterland unter seinem Drucke zu leiden. In diesen Zeiten der tiefsten Erniedrigung sing man wieder an, auf Gottes Wort zu merken, und als nun vollends der über- mütige Eroberer, dem nichts unmöglich zu sein schien, in den Schnee- gefilden Rußlands die Macht des Höchsten und seine eigene Ohn- macht empfunden hatte, da ergriff eine fromme Begeisterung das deutsche Volk. Die Befreiungskriege begannen und in der Kraft des neuerwachten Glaubens gelang es, den Unterdrücker zu stürzen und das Vaterland von dem französischen Joche zu befreien. Im Jahre 1817 wurde das dreihundertjährige Jubiläum der Reformation in allen evangelischen Ländern und auch außerhalb derselben mit großer Erhebung von den Evangelischen gefeiert. Die Liebe zur Kirche der Väter erwachte an manchen Orten mit Macht. Auf der anderen Seite wurde in demselben Jahre auch die soge- nannte Union zwischen der lutherischen und reformierten Kirche in Baden, Nassau, der bayerischen Rheinpfalz und in Preußen einge- geführt oder angebahnt. Das wiedererwachende evangelische Glaubensleben zeigte sich auch in dem eifrigen Betriebe der inneren und äußeren Mission. Es entstanden Vereine für Verbreitung der Bibel, Errichtung von Rettungshäusern, Erziehungsanstalten für Taubstumme, Blinde und Blödsinnige, auch der Gustav-Adolf-Verein, der am 200jährigen Gedenktage des Retters der evangelischen Kirche, des frommen Schwedenkönigs Gustav Adolf, im Jahre 1832 gegründet wurde, und der die Unterstützung der in katholischen Ländern zerstreut woh- nenden Protestanten bezweckt. Besonders zu erwähnen sind auch die Diakonissenanstalten, welche nach dem Vorbild von Einrichtungen schon der apostolischen und dann der spätern christlichen Zeit ent- standen und die Pflege der Kranken und im Kriege der Verwundeten sich zur Aufgabe gesetzt haben. Die erste Diakonissenanstalt hat Pfarrer Fliedner zu Kaiserswerth am Rhein im Jahre 1836 gegrün- det, welche die größte Ausdehnung, auch über unsern Erdteil hin- aus, gefunden hat. Ebenso stiftete eine solche Pfarrer Löhe in Neuendettelsau im Jahre 1855, die eines kräftigen Wachstums sich Lesebuch für Mittel- und Oberklassen. 32 P
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