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1. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 258

1871 - Zwickau : Zückler
258 diesen reichen Genuß gewährt der König aller Sudeten-Höhen, die Riesen- oder Schneekuppe. Wenigstens ist er dem bewaffneten Auge vergönnt, wofern ein günstiges Geschick den düstern Schleier lüftet, womit Nebel u. Wolken nur zu oft den Gipfel neidisch umhüllen. Doch theilt er dieses Schicksal mit ähnlich mächtigen Höhen, u. zumal mit dem nordwestlich ent- gegengesetzten Gebirgsriesen Deutschlands, dem Brocken, welcher gleichsam den andern Endpunkt einer, dieses Land von Mähren u. Schlesien aus bis nach Niedersachsen schräg durchschneidenden Gebirgskette bildet. Wie der Gipfel des Brockens, so erscheint auch die Schneekuppe leblos, rauh u. öde. Die Natur ist erstarrt, u. die Pflanzenwelt reicht kaum in verkrüppel- tem Kiefergesträuche, als Knieholz, bis in die nächste Region. Nur in ihren niederen Gattungen, den Flechten u. Moosen, vermag sie bis zu den obersten Höhen zu dringen, von denen einiges wohlriechende Veilchenmoos, auf Gneusschiefer fest wurzelnd, daher Veilchenstein genannt, von denreisenden gewöhnlich als Erinnerungszeichen mit herabgebracht wird. Die eigentliche Riesenkuppe, an deren einer Seite der schauerliche Riesen- oder Teufels- grund (Riibezahl's-Garten) stößt, erhebt sich, aus übereinander geworfenen Granitfelsen gebildet, als eine steile, kegelförmige, aufsteigende Anhöhe, gegen 900 pariser Fuß über den schon bedeutend hohen Riesenkamm, u. ist gegen booo Fuß über der Meeresflüche gelegen. Auf dem beschränkten Raume der Platte des Gipfels, über welchen die Grenze Böhmens und Schlesiens hinläuft, u. zwar auf des letztern Gebiet befindet sich eine i. I. 1668 erbaute runde u. gewölbte Kapelle mit 4 ^2 Fuß dicken Mauern ver- sehen, um den Stürmen in dieser Schnee- u. Eisregion kräftig widerstehen zu können. Sie war dem heiligen Laurentius geweiht und diente zum Gottesdienste bei den Wallfahrten zahlreicher Schaaren aus beiden an- grenzenden Ländern. Eine Zeitlang zur Herberge für Besteiger der Kuppe benützt, ist sie in neuester Zeit wieder zum Gottesdienste eingerichtet worden. K. Preusker. 38. Der Bodensee. An Seen ist Deutschland, wenigstens das südwestliche, nicht reich, u. nur einer, der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher Größe, der Bodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschönheiten alle die zahlreichen Seen an der Küste der Ostsee, u. nur wenige Seen der eigentlichen Schweiz können ihm vorgezogen werden. Der Bodensee ist eigentlich nichts weiter, als eine Erweiterung des Nheinbettes zu einem weiten u. tiefen Becken. Aber freilich ist dies Becken 8 Meilen lang u. 2 bis 2 V2 Meilen breit u. nimmt eine Flüche von 9 */2 Qm. ein. Dabei ist die größte Tiefe an 964 Fuß gefunden worden. Man hat berechnet, daß wenn das Becken des Bodensees leer wäre, der Rhein über 2 Jahre brauchen würde, um es wieder zu füllen. Auf dieser gewaltigen Wasser- fläche gibt es denn auch Stürme, welche denen auf dem Meere gleichen, u. wobei sie haushohe Wellen erheben. Da diese oft plötzlich hervorbrechen,
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