1871 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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für Ausländer sehr ungesund. Die v. den wüsten kahlen Sandsteinbergen
beständig abprallenden Sonnenstrahlen u. aufsteigenden warmen Luft-
ströme erhitzen die Luft so sehr, daß selbst diejenigen Theile Afrikas, welche
in den gemäßigten Zonen liegen, sehr heiß sind. Der Übergang von einer
Jahreszeit in die andere ist meist mit heftigen Stürmen u. Gewittern ver-
bunden. Viele Monate im Jahre ist in einem großen Theile Afrikas
immer schönes Wetter bei einen: reinen, wolkenlosen Himmel. Jeden
Morgen erhebt sich die Sonne strahlend u. erfüllt Alles mit blendendem
Glanze. Den ganzen Tag schwächt nichts ihre Gluth u. Helle, u. des
Abends sinkt sie prachtvoll in die Wogen des Meeres. Bald wölbt sich der
herrlichste Sternenhimmel über den Häuptern der Bewohner, u. das Auge
des Europäers erblickt Sternenbilder, die ihm neu sind. Wenn die Regen-
zeit eintritt, thürmt sich Gewölk an dem bisher reinen Himmel auf u.
verdunkelt die Sonne. Stürme u. Gewitter erfolgen, u. reichliche Regen-
güsse bringen Erquickung der lechzenden Erde, die sich schnell mit einem
grünen Gewände bekleidet. Der unaufhörliche Schlagregen aber erfüllt
die Luft mit Dunst u. bewirkt eine Feuchtigkeit, welche die Schwüle un-
erträglich macht. Faulige Dünste steigen aus den Niederungen auf u.
erzeugen unermeßliche Schwärme lästiger Infecten. In dieser Jahreszeit
nimmt der Europäer meist den Keim des Fiebers in sich auf, das gewöhn-
lich den Tod bringt. — „Und wer sind die Bewohner v. Afrika?" Im
nördl. Theile sind es Türken u. Araber; weiter südlich Neger mit wolligen
Haaren, u. noch weiter gegen die südl. Spitze Hottentotten u. Koffern.
Zerstreut unter ihnen leben auch Europäer u. Juden. Die Neger wurden
früher gemeiniglich v. den Europäern als Wesen v. geringer Art, als eine
Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben kann,
wie mit andern: Vieh, u. das sich auch ebenso muß mißhandeln lassen;
allein mit sehr großem Unrechte. Die Afrikaner beschäftigen sich wenig
mit dem Ackerbaue; viel mehr Neigung haben sie zur Viehwirthschaft. In
den inneren Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die
aus Schafen, Rindern, Pferden u. Kameelen bestehen. Die afrikanischen
Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie
Inseln in einen: Sandmeere liegen, u. v. Flüssen oder Seen bewässert
werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung; die genügsamen Kameele
sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohlriechenden Pflanzen,
oder mit Dorngesträuchen zufrieden, die in der Wüste wachsen. Solche
fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasen. Sie werden häufig be-
wohnt u. sind meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die
darauf wachsen. Die Sahara, 114600 Qm. gr., ist an einigen Stellen
200 M. breit. — Die vornehmsten Products des Pflanzenreichs v.
Afrika überhaupt sind: Reis, Getreide, indisches Korn, Hülsenfrüchte,
Sennesblätter, Pomeranzen, Citronen, Datteln, Pfeffer, Ol, Kaffee, Zucker-
rohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. Das Thierreich
zeichnet sich durch Größe, Stärke u. Wildheit aus. Der afrikanische Elephant