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1. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 330

1871 - Zwickau : Zückler
330 auch bei starkem Schneewetter dem Wanderer, besonders Abends, durch Glockengeläute oder Trompeten Zeichen gegeben, in welcher Richtung er zu waten habe. Doch vergeht selten ein Winter, in welchem nicht Menschen im Schnee umkommen. Dessen ungeachtet heißt der Erzgebirger den Winter allemal freundlich willkommen, denn er bringt ihm eine seiner liebsten Erscheinungen — Schlittenbahn, welche die Wege ebnet, Verkehr u. Ge- selligkeit befördert u. gewöhnlich länger dauert, auch weit schöner ist, als im Niederlande. Man fährt schnell, der Gefahr trotzend, über Berg u. Thal, u. selbst Kinder gleiten in Ruschelschlitten, meist zwei u. zwei, die steilsten Höhen hinab. Überhaupt ist die Jugend dort weit abgehärteter, als im Niederlande, u. oft, wenn man hier schon nach Pelz u. Mantel greift, springen dort die Kinder unter freiem Himmel barfuß in blosen Hemden herum. So spielen sie auch vor den Thüren, so begleiten sie, um eine Gabe bittend, den Wagen des Reisenden. Nach K. Agst. Engelhardt. 10. Der Bergbau. Die Natur hat das Gewinnen ihrer unterirdischen Schütze sehr er- schwert. Durch Erde u. Gestein lnxtfj der Bergmann oft mehre hundert Meter tief darnach graben, u. je tiefer er geht, mit desto mehr Gefahren hat er zu kämpfen. Die Metalle sind selten rein u. gediegen, sondern meist mit anderen Stoffen vermischt u. sowohl in jenem, als in diesem Zustande heißen sie Erze, welche mannigfache Gestalten annehmen. Gewöhnlich erscheinen sie nur eingesprengt, d. h. in eingewachsenen Körnern, Blättchen, Fäden, Geschieben rc. Unter Flözen versteht man ganze Lager oder Schichten, wie z. B. bei Zinn u. Steinkohlen. Die Erze werden bei Frei- berg, Altenberg, Marienberg, Annaberg, Schneeberg u. Johanngeorgen- stadt gefunden. Alan gewinnt sie entweder durch Schächte, oder durch Stollen. Die ersteren sind enge, brunnenartige, meist senkrechte, oder nur wenig schräg gehende Öffnungen, durch welche der Bergmann mittelst des Kunstgezeuges oder auf festgemachten Leitern, Fahrten genannt, in das Innere der Erde steigt. Das Ein- u. Aussteigen nennt er An- u. Ausfahren; das Geheul in den Gängen Fahren. — Stollen sind am Fuße der Gebirge in fast wagerechter Richtung eingearbeitete, unterirdische Gänge, durch welche man theils die Erze auf Karren herausschafft, theils Wasser abführt, theils den Schächten frische Luft zuleitet. Die Stollen laufen in vielfachen Windungen u. mit geringem Ansteigen labyrinthisch oft mehre hundert Dieter in der Erde fort. Wenn der Bergmann mit gewöhnlichem Werkzeuge, wie Fäustel, Schlägel, Bohrer rc. das Gestein nicht zu bewältigen vermag, sprengt er es mit Pulver oder lockert es wenigstens auf. Gesteine u. Erze, welche man nicht in Karren durch Stollen herausfahren kann, werden in Kübeln aus den Schächten gewunden. Letzteres geschieht durch den von einigen Män- nern in Bewegung gesetzten Haspel, der immer einen leeren Kübel hinab-
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