1871 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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daraus befreit wurde. Übrigens hatte Albrecht der Ii. seinem Sohne
Friedrich die Pfalz Sachsen überlassen; Diezmann aber, der nach des
älteren Bruders Heinrich's Tode das Pleißnerland erhalten hatte, bekam
außer mehren Gütern auch noch durch die Anweisung auf den Ertrag der
Zölle Entschädigung. — Diese traurigen Erfahrungen mußten die letzten
Lebenstage des greisen Heinrich des Erlauchten sehr verbittern. Er starb
den 15. Febr. 1288 zu Dresden u. wurde zu Altzella beigesetzt. Hierauf
nahmen Landgraf Albrecht Ii. u. Markgraf Friedrich Tuta von Landsberg
(Dietrich's einziger Sohn) die Mark Meißen in Besitz; allein Friedrich
forderte die an seinen Vater gekommene Hälfte von Meißen widerrechtlich
für sich, u. Diezmann riß die Lausitz an sich. Ehe noch Albrecht eine Ent-
scheidung darüber fassen konnte, ließ ihn Friedrich zwischen Eisenach u.
Gotha unversehens aufheben u. nach Landsberg in die Gefangenschaft
fübren, worauf denn auch Albrecht in Rochlitz seinem Sohne Friedrich 1289
Fteiberg mit den Bergwerken rc. überließ. ■— Aus diesen Zerwürfnissen
wollte selbst der Kaiser Rudolph für sich Vortheile ziehen, konnte aber nach
dem Tode des kinderlosen Grafen von Brenn-Wettin (1290) nur die Graf-
schaft Brena seinem Enkel, dem Herzoge Rudolph von Sachsen, verleihen.
— Nach Friedrich Tuta's Tode (er starb kinderlos 1291) bemächtigten sich
Friedrich u. Diezmann sofort der bedeutenden Erbschaft seiner hinterlassenen
Landestheile. Friedrich nahm Meißen, u. Diezmann einen Theil des Oster-
landes u. der Lausitz (Niederlausitz) in Besitz, ohne daß Albrecht sie daran
hinderte. — Auf Rudolph folgte Adolph von Nassau als deutscher König,
u. dieser soll dein Landgrafen Albrecht Ii. für seine Anerkennung 4000
Mark Silber versprochen u. ihnr überdies die Reichsstadt Mühlhausen
angewiesen haben. Adolph, von dem Erzbischof von Mainz gegen Friedrich
u. Diezmann aufgereizt u. mit Geld u. Mannschaft unterstützt, vertrieb
die beiden Markgrafen u. nahm nun selbst von Thüringen u. Meißen Besitz.
Albrecht zog später mit seiner dritten Gemahlin Elisabeth nach Erfurt,
nachdem er sich zuvor mit seinem Sohne Friedrich ausgesöhnt u. diesem
Thüringen u. 1306 die Wartburg eingeräumt hatte. Am 13. November
1314 starb er in Erfurt, wo er auch begraben wurde. — Albrecht, war
allerdings nicht ein Mann von Kraft u. Entschiedenheit; allein so sittlich
tief gesunken war er nicht, wie er gewöhnlich geschildert worden ist. Gewiß
aber ist, daß auf seine Handlungsweise sowohl die damalige Zeit, als auch
seine Umgebungen u. vor Allem die Geistlichkeit, obwohl er Schenkungen
an Stifter u. Klöster machte, großen Einfluß hatten. Nach Richter.
7. (18.) Friedrich I., der Gebissene. (1307-1324).
Ehe wir auf Friedrich's I. Regierung selbst übergehen, die mit dem
Jahre 1307 beginnt, wo er alleiniger Besitzer fast aller Länder seines
Vaters u. seines Bruders, also Markgraf von Meißen u. Landgraf von
Thüringen wurde, wollen wir zuvor noch einige wichtige Ereignisse aus der
früheren Zeit nachholen.