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1. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 383

1871 - Zwickau : Zückler
383 versehrt auszuliefern. Der Hauptmann sicherte ihnen Leben u. Freiheit zu, und darauf brachten sie den 11. Juli den Prinzen auf das Schloß Harten- stein. Dann verließen sie das Land u. kehrten erst nach völliger Begnadi- gung wieder zurück. — Der Köhler Schmidt erbat sich, als man ihn auf- forderte, eine Belohnung zu verlangen, nur freies Holz zum Kohlen- brennen. Er erhielt aber vom Kurfürsten noch ein Freigut in Eckersbach bei Zwickau u. 4 Scheffel Korn, welche dein Geschlechtsältesten bis in die neuesten Zeiten verabfolgt worden sind. Als der Köhler alt u. schwach wurde, nahm ihn der Kurfürst auf sein Schloß zu Altenburg, wo er die Geschichte von Albert's Befreiung oft erzählen mußte. Da er sich bei der Erzählung der Worte bediente: „Ich habe den Kunz mit meinem Schürbaum weidlich getrillt," so erhielten er u: seine Nachkommen den Namen Triller. — Der gefangene Kunz aber ward nach Freiberg ge- bracht, von dem Gerichte der Bierundzwanziger zum Tode verurtheilt u. am 14. Juli enthauptet. Noch härter wurden Schwalbe u. drei Knechte des Kunz bestraft. Schwalbe wurde, als ein treuloser Diener des Hauses, am 28. Juli in Zwickau mit glühenden Zangen zerrissen u. geviertheilt. So wunderbar hatte damals die Fürsehung die zarten Sprossen des Hauses Sachsen, den vierzehnjährigen Ernst u. den zwölfjährigen Albert, in ihre mächtige Hut genommen! Wie wichtig war diese Rettung der Prinzen nicht blos für die fürstlichen Eltern, sondern auch für die Folge- zeit! Denn wer möchte es ermessen, welchen Gang das Schicksal unseres Regentenhauses u. unseres Vaterlandes genommen haben würde, wenn auch nureiner der beiden Prinzen der ihm bereiteten Gefahr unterlegen wäre? 13. (21.) Ernst (1464-1486) und Albert oder Albrecht der Beherzte. (1487—1566.) Friedrich der Sanftmüthige hinterließ bei seinem Tode 1464 die Prinzen Ernst (geb. d. 25. März 1441 zu Meißen) u. Albert (geb. den 27. Juli 1446 zu Grimma). Sie regierten das väterliche Erbe 21 Jahre lang in brüderlicher Eintracht mit einander. Beide hielten sich in Dresden aus; Ernst als Kurfürst war mehr daheim, während Albert als großer Held u. Kriegsfreund sehr häufig abwesend war. Und Gott segnete ihre Eintracht. Zum Wohle des Landes diente namentlich die reiche Ausbeute, welche man von den im I. 1471 entdeckten Bergwerken bei dem jetzigen Schneeberg gewann u. die zum Ankäufe verschiedener Ländereien ver- wendet wurde. Nach dem Tode des Herzogs Wilhelm von Weimar (1482) siel beiden Brüdern das schöne Thüringen wieder zu, u. so wurden die durch frühere Theilungen getrennten Länder wieder vereinigt. Aber leider nahmen die Brüder am 26. August 1485 zu Leipzig selbst die wich- tigste Theilung vor. Die Haupttheile waren Thüringen u. Meißen; u. Ernst mußte zu seinem größten Verdrusse Thüringen annehmen. Der Kaiser Maximilian I. bestätigte die Theilung, u. die Länder sind seitdem nie wieder vereinigt worden. —
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