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1. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 459

1871 - Zwickau : Zückler
459 nämlich 3 Söhne u. 1 Tochter; 2 Töchter waren früher schon gestorben. Don den Söhnen wurde der dritte, Paul, später Leibarzt der Kurfürsten August u. Christian. Mit Martin Luther, der 1759 als Rechtsgelehrter in Dresden starb, erlosch seine männliche Nachkommenschaft. Durch seine zahlreichen Schriften, durch seine Lehr- u. Predigcrgaben, sowie durch seinen frommen Wandel hat er viel genützt. Luther brachte bessere Er- kenntniß über Goti u. die ihm schuldige Verehrung unter alle Stände: er ver- besserte den öffentlichen Gottesdienst: er sorgte bald für deutsche kirchliche Ge- sänge *); er verschaffte den Christen die Freiheit, Gott nach eigner Einsicht zu verehren. Die Fürsten u. Obrigkeiten gewannen an Ansehen u. Einkünften; aber auch ihnen schärfte er ihre Pflichten freimüthig ein. So lebte u. wirkte Luther bis an sein Ende. Noch für die späte Nachwelt wird sein Andenken ein gesegnetes sein. I. K. F. Trommer. p. Luther'« Tod (den 13. Februar 1546). Luther war, obwohl schon krank u. schwach, im Januar 1540 nach Eis- leben gerrisrt, wohin ihn die Grasen von Mansscld pur Schlichtung verschie- dener Streitigkci ni gerufen hatten. Am 17. Februar blieb er, weil er den Verhandlungen nicht mehr beiwohnen konnte, in seinem Stüblrin. Bald lag er ans seinem Ruhebette, bald ging er umher, betete u. sprach von Zeit pt Zeit einige Worte mit seinen Freunden. Unter Anderem sagte er: „Ich bin hier pt Eislrben geboren n. getauft; wie wenn ich hier bleiben sollte?" Doch ging er pun Millagümahle in da« gewöhnliche Speisezimmer, redete viel u. sagte unter Anderem, wenn er seine lieben Landesherren, die Grafen, vergleichen könne, wolle er heimgehen u. seinen Leib den Würmern pi essen geben. Vor dem Abendessen empfand er starke« Drücken aus der Must, ging aber doch, als dasselbe nachließ, pun Essen hinnnier, weil Alleinsein nicht Fröhlichkeit bringe, aß u. unterhielt sich fröhlich. Rach dem Essen klagte er wieder. Rach 10 Uhr ging er schlafen in seine Kammer u. ruhte mit natürlichem Athemhoten. Rin 1 Rhr aber weckte er den 1>r. Jona« u. sagte: „D Herr Gott! Dr. Jona, wie ist mir so übel! Mich drückt c« so hart ans der Brust! o, ich werde pr Eis- leben bleiben!" Es kamen .feist seine Freunde, seine Söhne u. der Gras mit seiner Gemahlin. Jona« me nte, ein Schweiß, der sich eingestellt hatte, werde ihn erleichtern; aber Luther erwiderte: „Ja, c« isrcin kalter, todter Schweiß; ich werde meinen Geist ausgeben, denn die Krankheit mehret sich." Auch betete er sehr inbrünstig u. rief dreimal hinter einander: „Vater, in deine Hände beseht ich meinen Geist!" Al« er immer kraftloser wurde u. wenig mehr sprach, fragte ihn Jona« mit erhobener Stimme: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf Christum u. die Lehre, wie Ihr sie gepredigt, beständig sterben?" Darauf aut- woriete Luther ein starke« Ja; aber er verstummte dann u. sank in Schlummer. Er antwortete nicht mehr, als man seinen Rainen ries, holte tief, doch sanft, Ddcm, u. entschlief mit ineinander gefalteten Händen zwischen 2 u. 3 Rhr Rächt«, ohne einige Unruhe, Lluälung de« Leibes oder Schmrrpn des Todes, wie Janas berichtet. Pfizer. ' 15. Philipp Melanehthon (1497 bis 1560). Unter den vielen treuen u. rtihmenswerthen Gehülfen Luther’a muss unstreitig Philipp Melanchton obenan genannt werden. Mit seltenen Geiftesgabon ausgestattet, tief gelehrt, sanft u. mild war er es neben Luther, welchem wir die Reformation verdanken. Er wurde zu Bretten in Baden am 16. Febr. 1497 geboren. Sein Vater, Georg Schwarzerd, ein Bürger u. *) Sein erstes i. I. 1524 erschienenes Gesangbuch enthielt 8 deutsche Lieder, welche ihn jedoch nicht alle zum Verfasser hatten, u. zu welchen er von dem kur- fürstlichen Kapellmeister Johann Walther vortreffliche Choralmelodien fertigen ließ.
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