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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 150

1872 - Essen : Bädeker
150 72. Der Sommer. 3m Sommer scheint die Sonne heißer als im Frühlinge. Die vielen Blumen, welche noch blühen, das Gemüse in den Gärten und Alles ans dem Felde schmachtet dann nach Regen. Alles bedarf der Erquickung. Da verdunkelt sich der Himmel, der Donner rollt, Blitze blenden das Auge, und ein wohlthätiger Regen erfrischt die durstigen Bäume und Kräuter. Alles wächst noch einmal so schön, und der Mensch freut sich darüber. Aber die Hitze wird noch größer, das Ge- treide reift, es röthet sich die Kirsche. Sie wird den Wangen des muntern Knaben ähnlich und übertrifft sie bald an frischer Farbe. Die Stachelbeere reift mit der Johannisbeere; die Kinder pflücken sie jubelnd ab und löschen damit ihren Durst. Doch darf man nie un- reifes Obst essen; denn dieses ist dem Menschen schädlich. Nach und nach wird das Laub der Bäume dunkler; das Korn wird gelber, und der Schnitter wetzt seine Sense, um es zu mähen. Bald liegt es abgeschnitten da; der Landmann fährt es nach Hause, um es dort in der Scheune zu dreschen. Wie schön ist der Sommer! Er schenkt den Kindern süße Früchte, und durch seine Wärme reift das unentbehrliche Getreide. Der Sommer mit heißeren Tagen Reift, was uns der Frühling gebar, Und bringt, wenn ermattet wir klagen, - Sanft kühlende Früchte uns dar. 73. Der Sommermorgen. Das Dunkel der Nacht verschwindet allmählich; cs wird mit jeder Minute heller. Ein schönes Roth schmückt im Osten den Himmel; endlich erscheint die Sonne. Gleich einer feurigen Scheibe steigt sie empor; mehr und mehr schwindet die Dämmerung: der freund- liche Morgen beginnt. Ein jubelnder Chor von Sängern begrüßt die Königin des Tages; alle Blumen öffnen ihr die duftenden Kelche, und das Wild des Waldes verläßt erfreut seine Ruhestätten. Nur wenige Raubvögel, wie die Eulen, und andere lichtscheue Thiere flie- hen die wärmenden Strahlen. Höher steigt nun die Sonne und spie- gelt sich in Millionen Thautropfen, welche gleich Perlen an Blumen und zitternden Grashalmen hangen. Auch in Dorf und Stadt wird es lebendig. Das Morgengeläute verkündigt den jungen Tag und ruft zum Danke gegen Gott, der ihn uns Menschen wieder schenke. Dieser und jener Nachbar öffnet nun sein Fenster, schaut hinaus und bietet dem andern freundlich einen guten Morgen. Die Kinder ver- lassen das Bette, kleiden sich an, waschen sich sauber, frühstücken, und wandern dann zur Schule, um hier den gütigen Vater alles Lebens immer besser lieben zu lernen und viele nützliche Kenntnisse zu erwerben Niemand darf die kostbare Zeit in Müßiggang vergeuden. Auch die Erwachsenen gehen daher vom Schlafe neu gestärkt an ihre Geschäfte. Der Landmann zieht mit seinen Pferden singend hinaus aufs Feld; der Hirt treibt die freudige Heerde auf grünende Triften; munter
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