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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 250

1872 - Essen : Bädeker
250 (durch Gustav Wasa 1527), Dänemark (Friedrich I.), Norwegen, England (Heinrich Viii.), Schottland, wo Johannes Knox wirkte, Holland, Schweiz, hatten das päpstliche Joch abgeschüttelt, und der Abfall drohte noch weiter um sich zu greifen in Polen, Ungarn, Sieben- bürgen, selbst in Spanien und Italien. Da erschien dem Papstthum ein Retter in dem 1540 gestifteten Jesuitenorden, der sich die Ausrottung der Ketzerei, d. h. der evangelischen Kirche, mit allen Mitteln zum Ziel gesetzt hatte, und dessen Grundsatz hieß: „Der Zweck heiligt die Mittel." Die Jesuiten wmden die Beichtväter, Rathgeber, Erzieher der katholischen Fürsten, und reizten sie zur Ver- folgung und Unterdrückung ihrer evangelischen Unterthanen auf. In den Niederlanden wüthete der grausame Herzog Alba, der sich rühmte, 18,000 Evangelische haben hinrichtm zu lasten, und darnach verwüsteten die Spanier die evangelischen Ortschaften "am Niederrhein. Kaiser Ferdinand Ii., auch ein Jesuitenzögling, hatte den Grundsatz: „Lieber Land und Leute verlieren, als in meinen Grenzen Ketzer dulden". Bevor er den Thron bestieg, hatte er schon in seinem Herzogthum Steiermark alle evangelischen Prediger und Lehrer vertrieben, und die sehr zahlreichen evangelischen Einwohner gezwungen, katholisch zu werden. Damals herrschte allenthalben eine feindselige Stimmung, und wenn der Sturm einmal losbrach, so war das Schlimmste zu fürchten. Er brach in Böhmen los. In diesem größtentheils protestan- tischen Lande wurden neu erbaute protestantische Kirchen niedergerissen, und als darüber Beschwerde erhoben wurde, wies die kaiserliche Behörde sie höhnend zurück. Da erhob sich der Sturm am 23. Mai 1618 zu Prag; man warf die kaiserlichen Räthe zum Fenster hinaus. Das war der Anfang des dreißigjährigen Krieges. Die Böhmen griffen zu den Waffen, wählten sich den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige, wurden aber auf dem weißen Berge geschlagen und ihrer Reli- gionsfreiheit beraubt (1620). Dann zog sich der Krieg in das übrige Deutschland. Die kaiserlichen Feldherren Tilly und Wallenstein siegten, nur nicht bei Stralsund, und im Jahre 1629 war es mit den Evangelischen so weit gekommen, daß Kaiser Ferdinand den Be- schluß, das Restitutionsedikt vom 6. März 1630, bekannt machte, die Evangelischen sollten alle Kirchengüter, die sie seit dem Religions- srieden zu Augsburg (1555) erworben, an die Katholiken zurückgeben, die Reformirten aber überhaupt nicht geduldet werden. Damals schien es mit der evangelischen Kirche aus zu sein. Aber der treue Gott schläft und schlummert nicht. Er erweckte dm frommen Heldenkönig Gustav Adolph von Schweden, zur Rettung seiner Kirche auf deutschem Boden mit 15,000 tapfern Schweden den 4. Juni 1630 zu erscheinen. Betend fing er sein Werk an. Den siegreichen, furchtbaren Tilly, der am 20. Mai 1631 die Stadt Magdeburg grausam zer- stört hatte, schlug er bei Breitenfeld unweit Leipzig am 17. Sept. 1631 so auf's Haupt, daß er im Siegesfluge bis nach München vor- dringen konnte. Als Gustav Adolph aber auch nach Wien wollte,
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