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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 356

1872 - Essen : Bädeker
35h ausmacht und vielleicht früher der Boden des Mittelmeeres war. — Viele Wüsten werden von Karawanen mit Kameelen, Pferden und Eseln durchzogen; man sollte also glauben, es müßte durch die Fußtritte so vieler Thiere eine bleibende Straße entstehen, und dies ist auch wirk- lich eine Zeit lang der Fall. Nun aber stellen sich plötzlich gewaltige Wirbelwinde ein, die den Flugsand aufjagen, und so werden in wenigen Stunden alle Spuren verweht. Afrika ist die größte Halbinsel in der Welt und dreimal so groß, als ganz Europa. Denn Europa hat 182,000 Quadratmeilen, Afrika deren 550,000. Allein während in Europa an 266 Millionen Menschen wohnen, nimmt man in dem dreimal größeren Afrika nur 150 Millionen an. Doch kennen wir nicht viel mehr von Afrika, als die Küsten, d. h. kaum zwei Fünftel des Ganzen. Es läßt sich daher auch die Anzahl der Bewohner gar nicht genau schätzen. Nach den neuesten Nachrichten hat man aber Grund, zu vermuthen, daß das Innere theilweise viel besser angebaut ist und zahlreicher bewohnt wird, als man bis jetzt glaubte. „Und wer sind die Bewohner von Afrika?" Im nördlichen Theile sind es Türken und Araber (Mauren oder Mohren); weiter südlich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter gegen die südliche Spitze Hottentotten und Koffern. Zerstreut unter ihnen leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher gemeiniglich von den Europäern als Wesen von geringerer Art, als eine Gattung von Thieren angesehen, mit denen man Handel treiben kann, wie mit anderm Vieh; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Gei- stes und des Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bil- dung; ihr Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wissen- schaftlich zu entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Na- mens Fulter, und ein noch größerer Astronom, Namens Bamaker, waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer Art, ungekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin, ohne das zu werden, was sie unter uns würden geworden sein. Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaue; und bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pstuge. Viel mehr Neigung haben sie zur Viehwirthschaft. In den inneren Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Schafen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikanischen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder Seen bewässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: _bte genüg- samen Kameele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohl- riechenden Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasen. Sie werden stark bewohnt und sind meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen.
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