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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 359

1872 - Essen : Bädeker
359 Auf der südlichen Spitze von Afrika, im Kap land, ist das evan- gelische Christenthum die herrschende Religion, die sich immer weiter nach Norden im Innern hinein ausbreitet. — Die Juden sind in Nordasrika zahlreich. Die Inseln um Afrika sind rm indischen Meere: Mada- gaskar, Morihinsel und Bourbon; im atlantischen Meere: St. Helena, wo Napoleon I. im Jahre 1821 starb und die Ostindien- fahrer frisches Wasser nehmen, die 12 kanarischen Inseln, das Vaterland der Kanarienvögel, Madeira und die 9 Azoren. 3v. Ägypten. Ägypten, dieses durch seine natürliche Beschaffenheit, wie durch uralte Denk- male menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich merkwürdige Land, ist von Kanaan, wo Jakob wohnte, nur durch einen Theil des nördlichen Arabiens getrennt. Es ist das nord-östliche Land von Afrika und hängt durch die Landenge Suez, welche zwischen dem mittelländischen und rathen Meere oder dem ara- bischen Meerbusen liegt, mit Asien zusammen. Durch den Suez-Kanal, welcher beide Meere mit einander verbindet, ist für die Schifffahrt der kür- zeste Seeweg hergestellt zwischen Südasien und Europa. Ägypten wird der Länge nach von dem großen Nilflusse durchströmt, welcher sich in mehreren "Armen in Pas mittelländische Meer ergießt. Durch diesen Fluß wird das Thal, wel- ches er durchströmt, regelmäßig jeden Sommer überschwemmt und dadurch ver- mittels des zurückbleibenden Schlammes überaus fruchtbar gemacht, so daß bei der heißen Beschaffenheit des Klimas in einem Jahre mehrfache Ernten stattfinden, und ein großer Überfluß, besonders an verschiedenen Getreidearten erzeugt wird. Nicht selten aber hat dieser faulende Nilschlamm auch die Pest verursacht, welche sich von Ägypten her schon öfter verheerend verbreitet hat. Die ausnehmende Fruchtbarkeit des Nilthals erklärt uns den früheren Anbau desselben, und dieser, so wie die eigenthümliche Beschaffenheit des Landes selbst, die frühere Aus- bildung mehrerer Gewerbe, Künste und Kenntnisse in Ägypten, z. B. des Acker- baues, des Kanalbaues, der Baukunst, Meßkunst u. s. w. Als Jakob mit den Seinigen dahin wanderte, war Ägypten schon ein geordneter Staat und zum Theil stark bevölkert. Schon vor länger als 3000 Jahren baute man Wohnungen aus gebrannten Ziegelsteinen oder gehauenen Felsstücken. Von der Beharrlichkeit und Kunst in Aufführung großer Bauwerke in einer Zeit, die über alle unsere Nachrichten hinausgeht, zeugen noch heute die Obelisken,das sind 50 bis 180 Fuß hohe, spitz zulaufende Säulen, oft aus einem einzigen Steine, deren einige später, als die Römer Herren von Ägypten waren, nach Rom gebracht und daselbst aufgerichtet worden sind. Noch bewundernswürdiger sind die Pyra- miden, große viereckige, spitz zulaufende Gebäude, 200 bis 800 Fuß hoch, mit inneren Gemächern ohne Thüren und Fenster. Sie dienten wahrscheinlich zu Grab- mälern für die Könige; wenigstens hat man in ihnen viele einbalsamirte Leichname oder Mumien gefunden, deren man mehrere auch nach Europa gebracht hat. Auch die Schreib kunst war in Ägypten schon frühe bekannt. In den älte- sten Leiten aber schrieben die Menschen auf Stein und Holz. Später schrieben die Ägypter auf Blätter der Papierstaude. Indessen eine Buchstabenschrift kannten sie noch nicht; sondern zeichneten ganze Figuren zum Ausdruck des Gedankens. So z. Ä. bedeutete eine Schlange, die sich in den Schwanz biß, die Zeit oder den Kreislauf des Jahres; ein Auge die Vorsicht u. s. w. Diese Bilder- und Zeichenschrift nannte man Hieroglyphen. Die weit vollkommenere und leichter verständliche Buchstabenschrift ist eine Erfindung der Pbönizier, eines handeltreibenden Volkes, welches in Asien, nördlich von Eanaan am mittelländischen Meere wohnte. Die bedeutendsten Städte Ägyptens sind Alexandrien und Kairo.
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