1872 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Farben von immer neuen Tropfen gebildet werden; aber wir
nehmen diesen Wechsel nicht wahr, weil in die Stelle eines jeden
Tropfens immer ein anderer tritt. —
Man kann sich eine sinnliche Vorstellung von dem Regen-
bogen machen, wenn man eine gläserne Kugel mit Wasser anfüllt
und auf sie unter einem gewissen Winkel die Sonnenstrahlen
fallen lässt: dann erblickt man auf einer weissen Wand, welche
die gefärbten Lichtstrahlen auffängtt im Kleinen einen farbigen
Regenbogen. —
Vn. Mäshseh
Ton Perlen laut sich eine Brüche Der höchsten Schiffe höchste Masten
Hoch über einen grauen Sec, Zieh’n unter ihrem Bogen hin.
Bie baut sich auf im Augenblicke, Sie selber trug noch keine Lasten
Und schwindelnd steigt sie in die Höh'. Und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn.
Sie wird erst mit dem Strom und schwindet,
So wie des Wassers Fluth versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet, ^
Und wer sie künstlich hat gefügt? — (Schiller.)
Äg. Her Galvanismus»
Bei der Electricität haben wir gesehen, dass gewisse Körper
durch Reibung in einen besondern Zustand versetzt werden
können, so, dass sie clecirische Erscheinungen hervor-
bringen. Man nennt diese Electricität daher Beibtcngs*
Nun giebt cs aber auch in der Natur gewisse
Körper, welche schon durch Berührung in einen ähnlichen
clectrischen Zustand gebracht werden. Unter allen Körpern
besitzen diese Eigenschaft am deutlichsten die Met alle, und
unter diesen wendet man — um solche electrische Zustände
hervorzurufen — am häufigsten Zink und Silber, oder Zink
sind Kupfer an. Legt man ein Stäb chen von Zink (etwa
in der Gestalt eines Theelöffels) auf die Zunge und einen
silbernen Theelöffel unter die Zunge, und bringt man
die beiden aus dem Munde hervorragenden Enden in Be-
rührung, so empfindet man auf der Zunge einen auffallenden
Geschmack von Säure. Legt man umgekehrt den Zinklöffel
unten und den Silberlöffel oben an die Zunge, so wird der
Geschmack etwas anders, mehr brennend. Eine unmitt el-
b are Berührung der beiden Enden ist in diesem Falle nicht eben
nöthig; es reicht schon hin, um den Geschmack zu erregen,
wenn man diese beiden Enden durch ein drittes Metall
(jedenfalls einen Electricitätsleiter) in Verbindung bringt.
Geschieht aber die Verbindung durch Hülfe eines Nichtleiters,
so bleibt die Wirkung aus.
Wir sehen daraus, dass hier etwas der Electricität Ähnli-
ches wirksam, ist, und man nennt dieses Etwas daher Be*
r&Fsrwngseteciricität oder (nach dem Namen ihres Ent-
deck ers, des Professors Galvani) Gaivanisntue» Um