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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 427

1872 - Essen : Bädeker
427 lebenden im Nil und Ganges. Fische gab es in der Vorwelt von allen jetzt lebenden Arten, doch hat man auch Haisische aufgefunden, die von ungeheurer Größe gewesen sein müssen, denn ihre Zähne waren vier Zoll lang und fünf Zoll breit, der Fisch also wohl siebzig Fuß lang. Der Überreste von Insekten sind wenig, in desto größerer Menge aber die der Würmer, und der Muschelkalk besteht aus lauter Muscheln. An manchen Orten, wie in Sibirien, hat man solche Thiere der Vorwelt noch mit Haut und Haaren gefunden, und das Fleisch war für Hunde und Wölfe noch genießbar. Es muß also die große Veränderung, wodurch es nach den Polen unserer Erde hin so kalt wurde, wie es jetzt ist, noch nicht viele Jahrtausende her und plötzlich geschehen sein, denn nur in einem so kalten Lande wie Sibirien konnte sich das Frisch solcher Thiere der Vorwelt so unverweset erhalten. Wie es nun damit zugegangen und wodurch eine solche Verände- rung entstanden sei, das wissen die Gelehrten selber nicht so recht. Die heilige Schrift aber und die Sagen vieler Völker in Europa, Asien und Amerika erzählen uns von einer großen Fluth, von der Sündfluth (Sintfluth, d. h. großen Fluth), die über den ganzen Erdboden kam, und seine höchsten Berge bedeckte, und wobei fast alle auf der Erde lebenden Wesen untergingen. Ein Theil des damaligen festen Landes scheint, wie es noch jetzt bei einzelnen Inseln geschieht, im Meere versunken zu sein, und ein Theil des Meeresgrundes ist dabei zum trockenen Lande geworden. Zwar führen nicht alle Berge solche Muscheln und Seegewächse oder Salz bei sich, woraus man schließen könnte, daß sie ehemals Meeresgrund gewesen wären, aber alle, auch die, bei denen das nicht der Fall ist, sind offenbar, bis auf die wenigen aus vulkanischem Feuer erzeugten, aus dem Wasser und im Wasser gebildet. Die Gebirge, welche keine Muscheln, keine Steinkohlen und keine Salze enthalten und zugleich die höchsten Berge der Erde bilden, nennt man Urgebirge. Sie bestehen entweder aus Thonschiefer, aus welchem unsere Schiefertafeln gemacht werden, oder aus Glimmer- schiefer, einem Schiefer, der viel glänzende dünne Blättchen bildet, oder aus Granit. Die Urgebirge haben die meisten Erze: Gold, Silber, Blei, Zinn, Kupfer und Eisen in sich. Die Gebirge, welche hauptsächlich aus Kalk, Sandstein und Gips bestehen und viel Muscheln, Steinkohlen und Salz in sich führen, nennt man Flötzgebirge. Diese Steinmasfen liegen in großen Lagen übereinander, die man Schichten nennt, und die dem Gebirge das Aussehen geben, das etwa eine Mauer hat, in der recht große Quaderplatten von verschiedener Form eine über die andere gelegt sind. Solche Lagen nennt der Bergmann Flöhe. Diese Gebirge enthalten zwar nicht so viele Erze, als die Urgebirge, doch an manchen Orten einen sehr kupferreichen Schiefer, auch etwas Blei und Galmei und sehr viel Eisen.
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