Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 439

1872 - Essen : Bädeker
439 Numitor. Numitor hatte aber einen bösen Bruder, Amulius. Dieser wollte gern König sein und stieß daher den Numitor vom Throne, brachte dessen Sohn um, und ließ, als Numitors Tochter Zwillinge bekam, diese in einer Badewanne auf den Tiberfluß setzen, daß sie ertränken. Aber sie ertranken nicht, sondern die Wanne blieb am Ufer stehen. Die Knäblein weinten bitterlich. Das hörte eine Wölfin, lief herbei, und — war barmherziger als der Großoheim. Sie legte sich aus die Knaben und säugte sie. Nach einiger Zeit kam ein Hirt des Weges und sah die Wölfin und die Knaben, welche Lei der Wölfin lagen, — jagte diese fort und nahm jene mit, brachte sie seiner Frau, zog sie auf und nannte sie Romulus und Remus. Da mit der Zeit aus den Knaben große, schöne Jünglinge geworden waren, fragte sie einmal ihr Pflegevater: „Nicht wahr, ihr meint, ich sei euer Vater? — Es ist aber nicht also. Ihr seid Prinzen. Der arme Numitor ist euer Großvater, und Amulius hat ihn abgesetzt!" Das betrübte die kühnen Jünglinge. Sie sammelten die Hirten der Umgegend, ihre Freunde, erzählten ihnen die ganze Geschichte, gingen nach Alba, er- schlugen den Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Erkenntlich für solche Wohlthat, gab ihnen Numitor einen Fleck Landes an der Tiber und erlaubte ihnen eine Stadt zu bauen. Hier nun, an dem Orte, wo sie als Hirten gewohnt hatten, legten Romulus und Remus, in Verbindung mit vielen Bewohnern der Umgegend, den Grund zu der Stadt, aus welcher später das so mächtige Nom wurde. Gleich im Anfange war unter den Brüdern Streit, wer von ihnen die Stadt benennen, wer sie als König beherrschen sollte, und der Streit endete mit — Todtschlag. Romulus schlug seinen Bruder Remus todt und nannte die Stadt nach seinem Namen Rom. Dem Brudermörder ging's indeß am Ende, wie er's verdiente. Er ward zwar König der neuen Stadt, aber die Ältesten (lat. Senatoren) hatten auch ein Wort mitzureden. Und als Romulus ihnen einmal nicht recht zu Willen fein wollte, stachen sie ihn todt und sagten aus Furcht vor dem Volke: „Die Götter haben ihn abgeholt und in ihre Mitte versetzt." — Und fortan hieß der Brudermörder Romulus ein Gott. Romulus' Stadt war von Jahr zu Jahr mächtiger geworden, und von ganz Italien gefürchtet stand das kriegerische Rom da. Da kam etwa 300 v. Chr. aus Eptrus, einer Landschaft des nördlichen Griechenlands, ein mächtiger König über das Meer; er hieß Pyrrhus; der wollte sich mit den Römern messen. In der ersten Schlacht siegte er hauptsächlich durch Hülfe gewisser Thiere, welche die Römer mit dem höchsten Erstaunen betrachteten; denn noch nie hatten sie solche zu Gesicht bekommen. Es waren Elephanten. Auf den Rücken dieser ungeheuren Thiere waren hölzerne Thürmchen befestigt, von jedem stritten 16 Soldaten mit Lanzen und Pfeilen; auch die Elephanten selbst, namentlich wenn sie erst durch Wunden gereizt waren, packten mit ihren Rüffeln feindliche Soldaten, schmetterten sie zu Boden und zermalmten sie mit ihren Füßen, die eher dicke Säulen als bewegliche Glieder eines Thieres zu sein schienen. Trotz des ungewohnten An- blicks, des geheimen Grauens vor diesem unbekannten Feinde, hatten die Römer
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer