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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 443

1872 - Essen : Bädeker
443 10. Oktavianus Auguftus (Um Chr. Geb.) Zum Haupterben hatte Cäsar seinen Neffen ernannt, den Okta- vianus, einen achtzehnjährigen Jüngling voll Heuchelei und Schlau- heit. Dieser schloß mit Antonius und Lepidus eine Verbindung und es entstand eine zweite Dreimänner-Herrschaft (Triumvirat). Sie vertheilten auch jetzt die Regierung der verschiedenen Länder unter sich. Um nun im ungestörten Besitze der Oberherrschaft zu bleiben, kamen sie überein, alle ihre Gegner zu vertilgen. Sie veranstalteten furchtbare Hinrichtungen; die edelsten und reichsten Männer wurden ermordet. Antonius, der in Kleinasien seinen Sitz nahm, drückte dort die Einwohner mit ungeheuren Abgaben, und lebte als ein herz- loser Verschwender. Endlich verfeindete er sich mit Oktavianus, der ihn bekriegte und überwand. Als ihn in Ägypten seine Soldaten ver- ließen, todtste er sich selbst. Jetzt war Oktavianus der alleinige Beherrscher des römischen Reiches. Er ließ sich Casar nennen, woraus in der Folge das Wort Kaiser entstanden ist. Er war also der erste römische Kaiser. Man gab ihm auch den Namen Auguftus, d. i. der Erhabene. (30 Jahre v. Chr.) Zu dieser Zeit breitete sich das römische Reich vom atlantischen Meer bis zum Euphrat — vom Rhein, der Donau und dem schwarzen Meere bis an die afrikanischen und arabischen Wüsten über alle Küsten des mittelländischen Meeres aus. Welch ein Reich also, das im Laufe von 7 bis 8 Jahrhunderten auf den Trümmern aller übrigen Staaten sich erhoben hatte, das mächtiger war, als die mächtigen Reiche der Assyrer, Babylonier, Perser und Macedonier gewesen waren! Da Kaiser Oktavianus Auguftus mit vieler Klugheit und Milde regierte, so vergaß man allmählich seine übrigen Gräuelthaten. Ja, seine Regierung wird sogar das goldene Zeitalter genannt, weil nicht nur Künste und Wissenschaften unter ihm die höchste Blüthe er- reichten, sondern weil auch bei einem fast ununterbrochenen Frieden das Reich sich eines wachsenden Wohlstandes in allen seinen Provinzen er- freute. Während der Regierung des Kaisers Auguftus waren die jüdischen Fürsten, Nachkommen der Makkabäer, uneins unter ein- ander. Da setzte Auguftus den Juden einen neuen Fürsten, der Herodes hieß und von Herkunft ein Edomiter (Jdumäer) war. Deutschland, unser Vaterland, hätte Kaiser Auguftus noch gern seinem gewaltigen Reiche hinzugefügt. Die kriegerischen, tapferen Deutschen waren den Römern sehv' lästige und gefährliche Nachbarn. Waren doch schon 113 Jahre v. Chr. die Cimbern und Teutonen von der Ostsee her in Italien eingedrungen, und hatten die Römer in einen solchen Schrecken versetzt, daß sie noch lange einen ungeheueren Schrecken einen cimbrischen nannten. Mochten die Deutschen noch so oft zurückgeschlagen werden, sie kamen inimer wieder. Da beschloß
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