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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 451

1872 - Essen : Bädeker
451 Rom 311) sah er am hellen Mittag am Himmel ein glänzendes Kreuz nebst den Worten: „In diesem wirst du siegen!" und der Herr Jesus erschien ihm Nachts im Traume, und so befahl er, auf die Feldzeichen das Kreuz zu setzen. Von da an bekannte sich Con- stantin öffentlich zum Christenthume, gestattete den Christen freie Reli- gionsübung, schenkte ihnen viele heidnische Tempel zu Kirchen, Laute ihnen viele neue Kirchen, z. B. die heilige Grabeskirche zu Jeru- salem, beförderte nur ste zu den höchsten Staatsämtern, erklärte endlich das Christenthum zur Staatsreligion und verbot die öffentlichen Götzenopfer. Alsbald traten unzählige Heiden und Juden über, meist nur des Vortheils willen. So drang viel heidnisches Wesen in die Kirche ein, und selbst unter der Geistlichkeit griff Weltsinn und Hab- sucht um sich. Konstantin selbst hatte auch vom Christenthum nicht viel mehr als den Namen; er blieb bis an sein Ende (337) argwöhnisch, grausam, hinterlistig, treulos, und sein Glaube war fast nur Aber- glaube und Parteisache. Seine Söhne, die nach ihm regierten, hatten, wo möglich, noch weniger Christi Geist. Konstantin hat sich in Grün- dung Konstantinopels, an der Stelle des alten Byzanz, das er zu seiner Residenz machte, ein Denkmal errichtet. Seit Konstantin sind alle Kaiser, den abtrünnigen Julian ausgenommen, wenigstens dem Namen nach Christen gewesen, und das Heidenthum sank so schnell an Ansehen und Macht, daß schon am Ende dieses Jahrhunderts der Kaiser Theodosius der Große dasselbe bei Todesstrafe ver- bannte; es flüchtete sich vor der Christenwuth in die entlegenen Einöden (Heiden) und leider in die — Herzen vieler Christen. 13. Die Völkerwanderung. (375—568.) Um das Jahr 375 n. Chr. kam von Morgen her ein wildes Volk, die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haare, schmutziger Ge- sichtsfarbe, schiefen Augen, breitschulterig und klein vom Leibe, und so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Von ihren Pfer- den waren sie unzertrennlich, sie aßen, tranken und schliefen darauf. Wurzeln und rohes Fleisch waren ihre Speise. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie in Karren mit sich. So jagten sie durch die Welt von Land zu Land, raubten, sengten und mordeten, und trieben die Völker vor sich her, wie ein Wolf die Heerde. Zuerst stießen sie auf die Gothen, die sich von der Ostsee bis zur Donau verbreiteten. Die Gothen stammten aus Skandinavien und theil- ten sich in die Ost- und Westgothen; sie hatten eine geordnete Ver- fassung, standen unter berühmten Königen und waren schon frühzeitig mit dem Christenthum bekannt geworden; ja sie besaßen seit dem 4. Jahrhundert durch ihren Bischof Ulphilas sogar eine Bibelüber- setzung, die als das älteste deutsche Schriftwerk in einigen Abschnitten noch vorhanden ist. Als nun die Hunnen heranströmten, drängten die Ostgothen die Westgothen über die Donau in das römische . 29*
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