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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 454

1872 - Essen : Bädeker
454 schimpften ihn einen Thoren und Betrüger. Muhamed mußte aus der Stadt fliehen und kam nach Medina, wo man ihn und seine Anhänger, Moslemim oder Muselmänner genannt, willig aufnahm. Das Jahr seiner Flucht aus Mekka (622) nach Medina ward der Anfang einer neuen Zeitrechnung (Hegira, Hedschra). Es begann nun eine blutige Fehde, in welcher Muhamed mit gewaffneten Schaaren über Mekka herfiel. Siegreich zog er in Mekka ein, verzieh seinen Feinden und wallte in frommer Ehrfurcht zur heiligen Kaaba, wel- ches ein schwarzer Stein ist, den die Araber verehren und wohin sie wallfahrten und Geschenke bringen. Muhamed weihete den Stein für immer als ein Heiligthum der Moslemim ein. Von nun an sandte er Boten in alle Theile der Halbinsel, um alle Araber gläubig zu machen; wo er Widerstand fand, da zog er aus mit großem Kriegsheere, und so bereitete er sich nicht nur ein geistliches, sondern auch ein weltliches Reich, denn er wurde bald Gebieter von ganz Arabien. Dann sandte er Boten an den Kaiser und die christlichen Fürsten ringsumher und befahl ihnen, an ihn, als den höchsten Propheten Gottes, zu glauben. Aber er starb schon 632 zu Medina an Gift. Man legte ihn in einen eisernen Sarg und bestattete ihn in einer reichgeschmückten Mo- schee (Kirche). Der Sarg hängt an der Decke, der Sage nach, an einem ungeheuren Magnet. Seine Lehre ist nach seinem Tode in ei- nem Buche, dem Koran, aufgezeichnet. Muhameds Nachfolger in der Herrschaft, Kalifen, führten die Araber, die sich Sarazenen, zum Theil auch Mauren nennen, zu neuen Eroberungen. Erst eroberten sie Ägypten, dann die Nordküste Afrikas, hernach sogar Spanien. Aus Frankreich wurden sie durch Karl Martell (den Vater Pipin's des Kurzen, den Großvater Karl's des Großen) wieder nach Spanien gejagt, aus dem sie von den Christen später wieder nach Afrika zurückgedrängt wurden*). In Osten verband sich ein wildes Gebirgsvolk, die Türken, mit ihnen und nahm ihren Glauben an. Und als später die Macht der Araber abnahm, fing die der Türken an zu wachsen. Sie führten beständige Kriege mit dem morgenländischen Kaiserthum, bis sie im Jahre 1453 gar dessen Hauptstadt, Konstantinopel, einnahmen, und damit dem ganzen morgenländischen Reich ein Ende machten. 18. Die Kirche im Mittelalter. Der Muhamedanismus würde nicht so ungeheuere Fortschritte selbst in christlichen Ländern gemacht haben, wäre die Christenheit nicht schon früh von heidnischem Wesen angesteckt und durchdrungen worden. Die christlichen Lehrer zankten sich um allerlei Lehrmeinungen, und welche Partei der Kaiser just begünstigte, die verfolgte ihre Gegner. So erregte im 8. und 9. Jahrhundert der Bilderstreit die entsetzlichsten Auftritte. Erst im 3. Jahrhundert hatte man angefangen, die Kirche *) Bergl. vaterl. Geschichte Nr. 7 und 11!
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