1883 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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225. Die heilige llacht.
4. Endlich kommt der Winter. Wie er aussieht in der natürlichen Welt,
im natürlichen Jahr, das weißt du wohl. Die Sense ist über die Felder gegangen;
die Stoppeln stehen da. Öde und still ist es draußen; die Stürme nur singen
ihr Winterlied. Gott streuet den Schnee über die Felder hin und decket die
Erde zu mit einem weißen Grabtuche; aber unter demselben liegt die Aussaat
ans Hoffnung.
Ähnliches zeigt uns ein Teil des Kirchenjahres. An den letzten Sonn-
tagen der Trinitatiszeit handelt alle Predigt von den letzten Dingen: von dem
Tode, von der Wiederkunft des Herrn zum Gericht, von der Auferstehung, vom
jüngsten Gericht, vom ewigen Leben und von der ewigen Verdammnis. Da
singt die Kirche: „Alle Menschen müssen sterben;" aber auch: „Jesus, meine
Zuversicht." — Dann ist im Kirchenjahr ein solcher Laus beendet, wie ihn
die Erde alle Jahre um die Sonne zurücklegt. Dann sollen uns im geistlichen
Leben alle die Segnungen widerfahren sein, welche Gott der Herr im Reiche
der Gnade uns darbietet in dem, der da ist das A und das O, der da ist,
der da war, der da kommen wird. Ahifeld.
224. Adventlied.
1. Dein König kommt in niedern Hüllen,
ihn trägt der lastbar'n Es'lin Füllen,
empfang' ihn froh, Jerusalem!
Trag' ihm entgegen Friedenspalmen,
bestreu' den Pfad mit grünen Halmen!
so ist's dem Herren angenehm.
2. O, mächt'ger Herrscher ohne Heere,
gewalt'ger Kämpfer ohne Speere,
o Friedensfürst von großer Macht!
Es wollen dir der Erde Herren
den Weg zu deinem Throne sperren,
doch du gewinnst ihn ohne Schlacht.
3. Dein Reich ist nicht von dieser Erden,
doch aller Erde Reiche werden
dem, das du gründest, Unterthan.
Bewaffnet mit des Glaubens Worten
zieht deine Schar nach den vier Orten
der Welt hinaus und macht dir Bahn.
225. Die
1. (D Bethlehem, du kleine,
was färbt um Mitternacht
dein altergrau Gesteine
für wunderhelle Pracht?
Die Hirten draußen aus dem Feld,
sie sehn von güldnem Glanze
die Gegend rings erhellt.
4. Und wo du kommest hergezogen,
da ebnen sich des Meeres Wogen,
es schweigt der Sturm, vbn dir bedroht.
Du kommst, auf den empörten Tristen
des Lebens neuen Bund zu stiften
und schlägst in Fessel Sünd' und Tod.
5. O Herr von großer Huld und Treue,
o komme du auch jetzt aufs neue
zu uns, die wir find schwer verstört!
Not ist es, daß du selbst hienieden
kommst zu erneuen deinen Frieden,
dagegen sich die Welt empört.
6. O laß dein Licht auf Erden siegen,
die Macht der Finsternis erliegen,
und lösch' der Zwietracht Glimmen aus,
daß wir, die Völker und die Thronen,
vereint als Brüder wieder wohnen
in deines großen Vaters Haus.
Rückert.
2. Die Schäslein ruhn, umschimmert
von silberklarem Schein,
und jedes Gräslein flimmert
wie grüner Edelstein,
und mitten in dem schönsten Licht,
da steht ein hoher Engel
mit holdem Angesicht.
heilige Nacht.