1883 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
230. Die christliche Mission.
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heidnischen Weltteile, um ihnen das Evangelium zu bringen. Jeder Mißbrauch
dieser Herrschaft wird schwer gebüßt. Wenn Europa dessen vergißt, der
ihm Stärke und Segen verlieh, so wird seine Kraft zusammenbrechen
und der Segen weichen. W. Hoffmann „. K. v. Raumer.
230. Die christliche Mission.
Sichtbar nahet mit Macht die Zeit, wo alle Reiche der Welt Gottes und
des Heilandes werden, aller Kniee sich beugen sollen in dem Namen Jesu
Christi, in welchem allein das Heil ist, und alle Zungen bekennen, daß Jesus
Christ der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters.
Noch aber ist der Heiden Zahl nebst der der Jünger Mohameds und
der Zerstreuten aus Israel fast dreimal so groß, als die der Christen, und
welche Bollwerke des Satans sind noch zu überwältigen, bis jene herrliche Zeit
erscheint! Ja, wenn noch die ganze Christenheit ein Missionsvolk wäre!
Aber Unzählige, die sich Christen nennen, sind lan und kalt und feindselig
dem heiligen Werk gegenüber, das Christi Ehre und das Heil der Welt fördern
will. Kein wahrer Menschenfreund kann bei dieser großen Liebesarbeit unbeteiligt
bleiben; wie viel weniger darf, wer sich für einen Jünger Jesu hält, ihr
seine lebendige Teilnahme versagen, sich weigern, sie durch Opfer, Arbeit
und Gebet zu unterstützen!
Desgleichen darf ein Menschenfreund, geschweige ein wahrer Christ,
der inneren Mission nicht fremd stehen. Sic hat zum Ziel, das heidnische
Wesen innerhalb der Christenheit ans dem Wege evangelischer Belehrung
und Vereinigung zu bekämpfen und auszurotten, und der sittlichen Verkommen-
heit, der Armut, dem Elende aller Art zu steuern, Sie bildet Enthaltsam-
keits-, Erziehungs-, Jünlingsvereine, Vereine zur Verbreitung guter
Schriften, Gefängnisgesellschaften; sie stiftet Rettungs-, Kranken-,
Armenhäuser, Asyle zur Besserung entlassener Sträflinge, Diakonen-
und Diakonissen-Anstaltcn, Kleinkinder-, Armen- und Sonntags-
schulen; sie sucht die in der Zerstreuung (Diaspora) lebenden Glau-
bensgenossen auf, bringt ihnen christliche Erbauung, und sammelt sie zu
kirchlichen Gemeinden, während die Gustav-Adolfs-Vereine bemüht sind,
ihnen Kirchen und Schulen, Prediger und Lehrer zu geben. Sowohl die innere,
als die äußere Mission schließen sich enge an die Bibelgesellschaften und an die
seit 1799 entstandenen Traktatgesellschaften an. Alle diese christlichen Ver-
einigungen sind nnwidersprechliche Zeugnisse, daß in der evangelischen Kirche
der Geist des Herrn wieder mit Macht wehet und waltet. Und du sollst diesem
Zuge des heiligen Geistes nicht widerstreben, sondern fragen: „Herr, was willst
du, daß ich thun soll?" und mit willigem Herzen auf seine Antwort lauschen.
Denk' nicht mit Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" — Bist
du ein Christ, bist tu ans Gott geboren, so liebst du die alle, für welche der
Sohn Gottes sein Blllt vergossen hat, als deine Brüder und freuest dich mit
dem guten Hirtei: über jeglichen Sünder, der Buße thut, und stimmest von
Herzen ein in den Lobgefaug aus die göttliche Nächstenliebe, den St. Paulus
erhebt in seinem ersten Briefe an die Korinther am Dreizehnten. Dem
denke nach!