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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 225

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Z. ilari der Große. 225 Für Ackerbau. Gewerbe und Handel that er. im Verhältnis seiner Zeit, sehr viel. Er ließ den Kalender verbessern und erteilte die genauesten Vorschriften für alle Stände. So wenig die Deutschen damals zum Handel geneigt waren, so machte doch Karl einen Anfang. Er munterte die Kaufleute auf und gab ihnen bedeutende Vorrechte. Die Inden, die nach der Zerstörung von Jerusalem durch die Römer als Sklaven fortgeschleppt und in alle Länder zerstreut worden waren, beschäftigten sich, seit sie mit den Römern unter die Herrschaft der Deutschen gekommen waren, ausschließlich mit dem Handel. Karl achtete ihren Eifer und ihr Geschick für diesen Erwerbszweig und gab ihnen trotz der Vor- urteile der Christen so viele Rechte, als die Menschlichkeit gebot und der Vorteil des Staates verlangte. Straßen wurden angelegt, durch strenge Gesetze die Reisen der Kaufleute gesichert. Mit den slavischen Handelsstätten an der Ostsee, mit den Griechen ward Verbindung angeknüpft. Jene lieferten'sklaven und Pelze, diese Edelsteine. Zeuge. Früchte. Im Innern des Reichs wurden neue Marktplätze errichtet und fremde Handelsleute dabei zugelassen, so zu Bardewyk. Magdeburg, Erfurt, Forchheim. Regensburg, Lorch. Für Ackerbau und Handwerke war Karl ebenso besorgt, als er sich darauf verstand. Seine Pfalzen oder kaiserlichen Aufenthaltsörter, vorzüglich Aachen, Heristal. Nimwegen, Andernach. Ingelheim. Worms. Paderborn. Salzburg re. wo er Gärten. Äcker. Weinberge. Wiesen und Wälder durch eigene Knechte verwalten ließ, dienten dem ganzen Reiche als Muster guter Haus- und Feldwirtschaft. Hier ließ er anwenden, was er von Römern und Slaven, die im Anbau des Bodens den kriegerischen Deutschen überlegen waren, erlernt hatte. Hier ließ er fremde Früchte pflanzen, fremde Tiere ausziehen und jeden Versuch anstellen. der dem Anbau des ganzen Landes Vorteil gewähren konnte. Er gab den Bewohnern seiner Pfalzen ein eigenes, sehr ausführliches Gesetz, das eine vollkommene Anweisung zur Landwirtschaft enthielt und dem übrigen Volke als Lehrbuch diente. Die Handwerke wurden damals noch von Weibern und Knechten besorgt. Karls eigene Töchter mußten weben und sticken und das Hauswesen besorgen, wie die Töchter eines wohlhabenden Bauers, und allen Weibern des Landes zum Muster dienen. Jenes Gesetzbuch enthielt auch die Vorschriften für die Handwerker, und man ersieht daraus, wie eifrig Karl bemüht war. was die Römer darin mehr geleistet, den Deutschen zu eigen zu machen. Die vielen Arten von Gewerken, vom Goldarbeiter bis zum Schuster, zeigen, wie viel damals schon für die Bequemlichkeit und Schönheit des Hauswesens gethan wurde. Schön gewirkte und gestickte Gewänder, bunte Röcke und Fahnen. Schildereien, geschnitztes Tafelwerk, zierliche Möbel, goldene und silberne, mit Bildwerk ausgelegte Gefäße, prächtige Waffen und Rüstungen. Glasfenster, musikalische Instrumente machten das häusliche, gesellige Leben schon behaglich und prächtig. Die Baukunst war freilich noch am meisten vernachlässigt, da sich die Deutschen noch immer nicht an Städte, nicht einmal an Burgen gewöhnen wollten. Nur der Kaiser selbst baute zu Aachen Paläste, die so etwas Seltnes im Norden waren, daß man sie mit den päpstlichen verglich und Aachen schon das kleine Rom nannte. Auch zu Ingelheim am Rhein baute sich Karl einen heitern Palast, von dessen schlanken Säulen einige noch an dem alten Brunnen im Hofe des Heidelberger Schlosses erhalten sind. — Karl soll unter anderen Vaterländisches Lesebuch. 15
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