Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 482

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
482 147. Das Eisen. Dadurch erhält die Bernsteinfischerei, welche mehr große Stücke ansgiebt, eine noch höhere Bedeutung, als die Gräberei. Wenn nämlich das Meer im Sturme größere, also tiefer reichende Wellen schlägt, wühlt es seinen Boden auf und reißt den Blasentang daraus los, der sich mit seiner Saugwurzel auf Steinen festgesogen hat und die kleineren und leichteren derselben mit sich nimmt. Von allen Steinen am Meeresgrunde ist nun seiner geringen Eigenschwere wegen der Bernstein am leichtesten beweglich, daher der Tang vorzugsweise Bernstein an den Strand schleppt und in dortiger Gegend das Bernsteinkraut genannt wird. In den kalten Herbststürmen müssen die abgehärteten Bewohner dieser Küste, oft bis an die Brust im Wasser stehend und von den höheren Wellen überflutet, mit kleinen Netzen den Bernstein fangen und nach dem Sturm mik ihren Booten hinausfahren, um die größeren Stücke, die sich zwischen Stein- blöcken des Meeresgrundes festgeklemmt haben, heranfzustechen. Die Gräberei giebt jährlich höchstens 30 000 Pfund, die Fischerei dagegen über 100 000 Pfund, und gegenwärtig wird von einem Handelshaus in Memel der flache Grund des kurischen Haffs mit Hilfe von 12 Dampfbaggern und 3 Handbaggern durchsucht, und liefert noch etwa 70 000 Pfund. Die meisten großen Stücke wandern für edle Schmncksachen nach dem Orient und werden daselbst oder in Danzig und Paris verarbeitet, die kleinsten und alle verunreinigten Stücke werden zu Räucherpulver oder zu einem köst- lichen Malerlack verbraucht, aber mehr als die Hälfte des Ganzen wird zu sogenannten Korallen, das heißt rohen Perlen, verwendet, welche bei allen wil- den Völkern Afrikas, Ostasiens und der Südseeinseln stets willige Käufer finden. Oft ist der Bernstein mit Stücken Rinde und braunkohlenähnlichem Holze verwachsen, daß man erkennt, er sei wie ein Harz ans den Bäumen geflossen. Wie noch heute an flüssigen Harzen sind Blätter und Moose, ja, selbst kleine Tiere, namentlich Insekten, ans ihm hasten geblieben und überlaufen, so daß sie jetzt wie in einem klaren Glase mit ihren feinsten Teilen aufbewahrt sind. Alle diese Tiere und Pflanzen leben nicht mehr ans der Erde, und da der Reichtum im Bernstein so groß ist, daß man z. B. schon mehr als 200 ver- schiedene Arten Spinnen, die sämtlich seitdem von der Erde verschwanden, darin erkannt hat, so hat man fast eine ganze Naturgeschichte des Waldes herstellen können, welcher den Bernstein lieferte und ersichtlich den Rand des benachbarten finnischen Meerbusens nicht bloß als ein Küstenwald, sondern auch als ein höher aufsteigender Gebirgswald umsäumte. Es giebt keinen Stein, der in alle Gebiete des menschlichen Wissens, in die Naturlehre und die Chemie, die Natur- geschichte der Jetztwelt und der Vorwelt, ja, in die Geschichte und Geographie so bedeutsam hineinragt, als der Bernstein, den man in jeder Beziehung mit Fug den preußischen Edelstein nennen kann. Meyn. 147. Das Eisen. ^7>e ersten Werkzeuge, deren sich der Mensch bediente, waren sicherlich harte, in ihrer Gestalt zum Schneiden, Sägen, Schöpfen und dergleichen von der Natur dargebotene Muscheln. Nach und nach lernte der Mensch mit deren Hilfe aus Knochen, Horn und Holz sich bessere Geräte schaben, immer aber
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer