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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 3

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Z. Das Christentum in der Provinz Lachsen. 3 mit dem Gesamtnamen Slaven benannt wurde. Jeder Stamm derselben hatte einen besondern Namen, Wenden, Sorben, Lausitzer, Obotriten rc. Diese Leute waren kleiner als die Germanen, von gedrungenem Körperbau, sie hatten dunkle Augen, schwarzes Haar und dunkle Haut, während die Germanen durch schlanken Wuchs, blaue Augen, „goldgelbe" Haare und weiße Hautfarbe sich auszeichneten. Vom Erzgebirge an über den mittleren Teil unserer Provinz hinweg bis an die Nordsee und Weser wohnten die Sachsen, und im Reg.-Bez. Erfurt hatten sich bereits die Thüringer, die Nachkommen der Hermunduren, angesiedelt, ein großes Volk, welches sich bis in die Mitte Bayerns ausbreitete. So wohn- ten die Völker zumteil noch zur Zeit Karls des Großen. 3. Das Christentum in der Provinz Sachsen. ^Vvährend in denjenigen deutschen Ländern, die mit den Römern in Verbindung •vv standen, das Christentum schon frühzeitig Wurzel gefaßt hatte, waren die Bewohner im Innern Deutschlands noch im tiefsten Heidentum und beson- ders auch unsere Vorfahren in der Provinz Sachsen. Der erste Glaubensbote, welcher es unternahm, im westlichen Teile der Provinz, in Thüringen, das Christentum zu verbreiten, war der große Apostel der Deutschen, der englische Mönch Winfried, der um seines wohlthätigen Wirkens willen den Namen Boni facius (d. i. Wohlthäter) erhalten hat. Mit Recht erhielt er den Ehrentitel: Apostel der Deutschen. Nachdem der unermüdliche Heidenbekehrer in Bayern und Hessen sein Missionswerk mit Erfolg getrieben hatte, kam er im Jahre 726 nach Thüringen und predigte ans dem Eichsfelde, in der Gegend von Gotha, bei Rudolstadt und Erfurt. In dieser Stadt errichtete er sogar einen Bischofssitz, der aber leider wegen ausgebrochener Kriegsunruhen nur von kurzer Dauer war. Überall baute er Kapellen und Kirchen, und noch jetzt erinnern die Namen Bonifaciusqueüe, Bonifaciuskapelle u. s. w. an den großen Apostel. Im Jahre 746 war Bonifa- cius zum Erzbischof von Mainz ernannt und wirkte auch von da aus noch für die Weiterverbreitung des Christentums in Thüringen. Denn schon unter seinen: Nachfolger, dem Erzbischof Lnllus von Mainz hören wir, daß in Thüringen bereits Mönchs- und Nonnenklöster errichtet waren. Während aber in Thüringen schon das Licht des Evangeliums leuchtete, waren die Sachsen noch Heiden. Dieser tapfere Volksstamm, der sich besonders durch treue Anhänglichkeit an die Sitten und Gebräuche seiner Väter auszeichnete, hatte bis dahin allen Versuchen , dem Christentum in ihrem Lande Eingang zu verschaffen, getrotzt. f Erst blutige Kriege mit dem Frankenkönige Karl dem Großen verschafften nach und nach dem Worte Gottes Eingang. Über 30 Jahre, von 772 bis 803, dauerte es, ehe sich die trotzigen Sachsen der Gewalt des Königs Karl und der des Evangeliums beugten. Um der neuen Lehre schnellen Eingang zu verschaffen, stiftete Karl mehrere Bistümer, u. a. auch das zu Halberstadt. Als aber die Sachsen erst einmal Christen geworden waren, da erfaßten sie die neue Lehre mit desto größerem Eifer und wärmerer Liebe. Die Wenden suchte schon Heinrich I. zum Christentum zu bekehren, allein seine Bemühungen waren von geringem Erfolg; erst Otto der Große, welcher die Empörungen der Wenden mit größerem Nachdruck zu unterdrücken 1*
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