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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 17

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
17 13. Die Schlacht bei Lützen. 13. Die Schlacht bei Lützen. Cilly war gestorben und der Kaiser bat den im Jahre 1630 abgesetzten Feld- herrn Wallen st ein, den Oberbefehl der Truppen wieder zu übernehmen. Erst nach langem Weigern und schweren Forderungen übernahm er das Amt. Sofort sammelte er dann wieder ein großes Heer, vertrieb die Sachsen aus Böh- men, zog nach Nürnberg, wo Gustav Adolf mit seinen Schweden stand. Hier kam es aber nicht zur Schlacht. Gustav Adolf zog nach Süden und Wallen- stein ging nach Sachsen, wo seine Krieger aufs fürchterlichste hausten. Da sandte der Kurfürst Boten über Boten an Gustav Adolf und beschwor ihn, zur Rettung Sachsens herbeizueilen. Die Jahreszeit war vorgerückt, Wallenstein legte seine Truppen in Winter- quartiere. Kaum vernahm das Gustav Adolf, so brach er auf und rückte in Eil' Märschen dem Feinde entgegen. In Erfurt nahm er noch in bewegter Weise Ab- schied von seiner Gemahlin, traf am 1. November 1632 in Naumburg ein und stand am 5. Novbr. dem Feinde in der Gegend von Lützen gegenüber. Gustav traf in der Nacht, die er wachend in seinem Wagen zubrachte, die Anordnungen zur Schlacht und bestimmte, daß, falls er falle, der Herzog Bernhard von Wei- mar den Oberbefehl über das Heer zu übernehmen habe. Am Morgen des 6. November lag dichter Nebel auf dem Gefilde, erst gegen 9 Uhr begann es heller zu werden. Der König ritt in leichtem Lederkoller und ohne Harnisch von Abteilung zu Abteilung und munterte die Krieger mit begeisterten Worten zum Kampfe auf. Darauf stimmte das Heer unter Trompeten- schall das Lied an: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und rückte langsam zum Angriffe vor, während Lützen, auf Befehl Wallensteins angezündet, in Flammen aufging. Der Nebel war so weit gewichen, daß die Heere einander ins Angesicht sehen konnten. Jetzt schwang der König sein Schwert und sagte: „Nun wollen wir dran, das walte der liebe Gott." Darauf erhob er seine Augen und rief: „Herr Jesu, hilf uns heut streiten zu deines Namens Ehre!" Die Linien ent- lang erscholl das Zeichen zum Angriff. Da brausten einem Sturmwinde gleich die schwedischen blauen Reiter, der König in der Mitte, gegen den linken Flügel der Kaiserlichen. Eine Kugel- saat aus verdeckt gehaltenen Batterieen empfängt sie, tiefe Gräben starren ihnen entgegen. Des Königs Pferd bricht zusammen, er schwingt sich aus ein anderes und setzt mit seinen Reitern über die Gräben. Der Feind wird geworfen, Pic- colominis Kürassiere sprengen vor, aber auch sie werden in die Flucht geschlagen. Mit gleichem Glücke wird in der Mitte gekämpft, der linke Flügel aber beginnt zu wanken. Kaum vernimmt dies der König, so eilt er an der Spitze des gel- den Regiments den Bedrohten zu Hilfe. Die Kampfbegier reißt ihn hin, weit sprengt er den Seinen voran, nur der Herzog von Lauenburg, der Edelknabe Leubelfing und zwei Reitknechte sind bei ihm. Da erhält er einen Schuß durch den Arm. Ein Reiter ruft: „Der König blutet! Der König ist erschossen!" „Es ist nichts — folgt mir!" entgegnete er. Doch wird sein Gesicht alsbald von Totenblässe überzogen. Um seine Truppen vor einem entmutigenden Anblicke zu bewahren, fordert er den Herzog von Lauenburg in französischer Sprache auf, ihn aus dem Gefecht zu führen. Sie geraten in einen Schwarm kaiserlicher Reiter. Der König erhält einen Schuß in den Rücken. „Bruder", sagt er, „ich habe genug, suche du dein Leben zu retten." Vaterland. Leseb. Provinz Sachsen von Dietlein. 3. Anst. 2
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