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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 27

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
20. Das preußische Thüringen. 27 Im Innern befindet sich, wie bekannt, das Grabmal Kaiser Ottos I. und seiner ersten Gemahlin Editha, auch das von einem berühmten Nürnberger Künstler Peter Bischer 1497 in Bronze gegossene Denkmal eines Erzbischofs von Magdeburg, Ernst von Sachsen. Ans dem alten Markte steht das Rathaus und zwei Statuen. Eine stellt den Kaiser Otto I. dar, hoch zu Roß, die Krone auf dem Haupte, den Mantel um die Schulter, neben ihm seine beiden Gemahlinnen Editha und Adelheid und vier Ritter, die sein Wappen halten. Das Ganze umschließt ein durchsichtiges, steinernes Gehäuse. Das andere Denkmal stellt einen um die Stadt Magdeburg hochverdienten Bürgermeister, Namens Franke, dar. Um die Stadt herum liegen mehrere Vorstädte, von denen die Neustadt die größte ist. Diese Vorstädte sind mit Hunderten von hohen Schornsteinen besetzt, welche andeuten, daß hier das Fabrikwesen auf hoher Stufe steht. Allerlei Waren werden hier fabriziert und durch die Schiffe auf der Elbe und den Eisenbahnen nach allen Ländern Europas und auch sogar übers Meer befördert. Da giebt es Eisengießereien, Maschinen-, Cichorien-, Tabaks-, Cho- koladen-, Porzellan- und Zuckerfabriken, in denen Tausende von Arbeitern beschäftigt werden. Als Hauptstadt der Provinz ist Magdeburg der Sitz des General- superintendenten, d. i. des obersten Verwalters des evangelischen Kirchen- wesens in der Provinz. Auch der Commandeur des 4. Armeecorps, die höchste Militärperson, hat in Magdeburg seinen Sitz. Die oberste weltliche Provinzial - Behörde, den Oberpräsidenten, findet man in Magdeburg ebenfalls. Von hier ans führen Eisenbahnen nach Hamburg, Frankfurt a/M., Thäte, Berlin, über Halle nach Leipzig, über Braunschweig und Hannover nach Köln u. s. w. 20. Das preußische Thüringen. '7>er südwestliche Teil der Provinz Sachsen wird von einem Teile Thüringens gebildet. Das ist ein schönes Land, in welchem Berge mit Thälern und schönen Auen, Hügeln und Höhenzügen abwechseln. Von den Höhen des Thü- ringer Waldes blickt man in die Thäler hinab, in denen Dorf an Dorf, Feld an Feld liegt. Zunächst den Flüssen und Bergen breiten sich Wiesen aus, dann Feldsluren und oben die Wälder. Die Dörfer find von herrlichen Obstanlagen umgeben, und die Felder prangen in Fruchtbarkeit wie Gürten. Hier siehst du Weizenflächen, grün und dunkel, dort goldgelbe Rübsengefilde, da Fenchel, Anis, Kümmel, Flachs rc. Und das alles kannst du wie eine Karte überschauen, wenn du einige hundert Schritte in die Höhe gehst. Du lagerst dich unter eine Buche und schaust meilenlange Ebenen mit ihren Dörfern, Feldern, Gürten, Wiesen und Wäldern. Hinter dir hörst du im Walde das Geklingel der Herden und die Axt des Holzhauers. Der Thüringer Wald ist ein grünes, freundliches Blatt, das sich Deutschland zu Schmuck und Zierde an seine treu schlagende Brust gesteckt hat; ein deutsches Herz ist der Thüringer Wald, das Herz, das seine Adern, seine frischen klaren Quellen und Ströme dem Rhein, der Elbe und Weser zuführt. Sie gehen aus von ihm goldführend und prächtig, wie die vier Ströme, die von Eden ausgingen.
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