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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 34

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
34 25. Der Lauf der Bode im Harze. ein Blitzstrahl in eine Ruine, aus welcher durch die Huld König Friedrich Wil- helms Iv. von Preußen nach fast 300 Jahren der Prachtbau erstand, welcher gegenwärtig die Spitze des Berges ziert. 25. Der Laus der Bode im Harze. Voo — 900 m über dem Meere, weit oben in dem Hochgebirge des Harzes, hat ^ die sorgsame Hand der Natur kunstreiche und unerschöpfliche Wassersammler angelegt, aus denen die meisten, oder doch die bedeutendsten Flüsse des Harzes ihre Gewässer empsangen. Dort, aus dem Gipfel des Brockens, des Königsberges und des Bruch- berges, hat sich auf den granitnen Grundlagen der Berge eine mächtige Torf- schicht angesammelt, entstanden aus erstorbenen und verrotteten Moosen, Flech- ten und Gräsern, die, von neuen Pflanzen ähnlicher Art durchwachsen und überzogen, mit diesen gemeinschaftlich eine lockere, schwammartige Decke bildet, welche jegliche Feuchtigkeit begierig einsaugt. Die Wolken, welche fast immer um diese Gipfel schweben oder auf ihnen lagern, tränken diese Erddecke so reichlich durch ihre Feuchtigkeit, daß eine weite Bruchregion entsteht, welche als die Mutter unserer Flüsse zu betrachten ist. In Tausenden von kleinen Rie- seln entweichen die Gewässer, deren Übermaß jener schwammige Boden nicht zu halten vermag, dem hohen Bruche; die Rieseln vereinigen sich zu kleinen und dann zu größeren Rinnen, die Rinnen zu Bächlein, die endlich zum größeren Bache werden. Eine Eigentümlichkeit der Quellen des Brockengebirges ist es, daß sic fast alle nach einer kurzen Wanderung auf der Oberfläche der Erde sich wieder eine zeitlang ihren Weg im Innern derselben suchen. Sie verschwinden unter den Granittrümmern, die den Rand dieser Berge umgeben, und brechen, weiter abwärts, in größeren Massen wieder zu Tage. So ist der Ursprung fast aller Brockenflüsse, und so drängt sich, 910 m hoch über dem Meere, aus der Südwestseite des Brockens am Königsberge, eine Strecke unterhalb der schönen Felsgruppe der „Hirschhörner", die höchste Bodequelle hervor ans Licht. Ein von Brockenmoos und Heide dicht überzogener Felsblock ragt darüber; eine uralte Tanne steht daneben, von deren dürren Ästen das graue Bartmoos in langen, zottigen Locken über den jungen Bach flattert. Dieser vereinigt sich bald mit einem andern, fast ebenso großen Quell, und scheint anfangs die Rich- tung nach Süden Zu nehmen, wendet sich aber alsbald gen Osten. Er scheint für seine Wanderung den düstersten von allen Pfaden auszuwäh- len; ein finsterer Tannenwald nimmt ihn zunächst aus; doch es scheint, als sei ihm dieser noch nicht finster genug. Er stürzt sich in ein enges Felsenthal, dessen Wände sich so dicht an einander drängen, daß das Licht der Sonne fast niemals durch das Dunkel der Tannen und auf den Grund des Thales gelangen kann, und daß erst spät, spät im Sommer, das Eis und die Schneemassen zerrinnen und ihr eisiges Wasser mit den Fluten der Bode vermischen. Darum heißt diese Bode nicht mit Unrecht „die kaltebode", denn ihr Wasser zeigt selbst im Sommer, im Vergleich mit andern Flüssen, einen sehr geringen Grad von Wärme. In diesem Thale eilt die Bode rasch hinab, von Felsen zu Felsen hüpfend, oder die schrägen Abdachungen pfeilschnell hinabschießend. Ihr Laus
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