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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 146

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
146 216. Der hörncne Siegfried. .nach, ohne an Schlaf oder Trank und Speise zu denken, bis er endlich am vierten Tage in einen wilden, unwegsamen Wald geriet und sieh völlig verirrte. Hier wäre er wohl verloren gewesen trotz aller seiner Stärke; aber als er laut über sein Missgeschick klagte, kam der Zwerg- könig Eugel auf kohlschwarzem Rosse daher. Sein Kleid war von weifser Seide und mit Gold durch wirkt; auf dem Haupte trug er eine prachtvolle Krone mit so glänzenden Edelsteinen, dass der dunkle Wald davon erleuchtet ward. Er begrüfste Siegfried freundlich, als ob er ihn lange gekannt hätte, dann aber gebot er ihm schnell zu fliehen, weil ganz in der Nähe ein Drache hause, der eine schöne Jungfrau gefangen halte; „wenn dieser dich erblickt“, sagte er, „so musst du dein junges Leben in diesem Walde verlieren.“ Da freute sich Siegfried, der gefangenen Kriemhild so nahe zu sein, und er erklärte dem Zwerge, dass er gerade gekommen sei, um sie zu befreien, aber erschrocken rief Eugel:,, Du willst dich solches Dinges unter- fangen? Hättest du auch den halben Erdkreis bezwungen, so würde dir das doch nichts helfen; die Jungfrau müsstest du hier auf dem Felsen lassen. Denn den Schlüssel zu demselben bewahrt der Riese Kuperan, und ehe du auf die Höhe gelangtest, müsstest du mit ihm einen Kampf bestehen, wie er auf Erden noch nicht gekämpft worden ist.“ Gerade dies aber lockte den kühnen Siegfried, und was auch der gute Eugel sagte, um ihn zu warnen, so blieb er doch fest entschlossen, die geraubte Kriemhild aus allen Gefahren zu erretten. 3. Wie Siegfried den Riesen besiegte. isun führte der Zwerg den Helden an die Seite des Felsens, wo des Riesen Behausung war. Siegfried rief laut in die Höhle hinein. Sofort trat Kuperan hervor, bewaffnet mit einer weit über die Bäume hinaus- ragenden Stange von Stahl, deren vier Kanten messerscharf waren und die einen Klang gab wie eine Kirchenglocke. „Was willst du, junger Bursch, in diesem Walde?“ sprach der Riese. „Ich will die Jungfrau erlösen“, antwortete Siegfried, „welche auf diesem Felsen gefangen sitzt.“ „Hoho!“ sagte jener, „du kleiner Wicht, da müsstest du erst noch einige Ellen wachsen.“ Jetzt holte der Riese mit seiner Stange aus, um Siegfried nieder- zuschlagen; aber dieser sprang schnell und gewandt fünf Klafter weit zurück, und sausend fuhr die Stange tief in die Erde hinein. Ehe Kuperan sie aber wieder herausgezogen hatte, sprang Siegfried hinzu und schlug ihm mit seinem scharfen Schwerte fürchterliche Wunden. Von Schmerz überwältigt, liess der Riese seine Stange fahren und floh in die Höhle zurück. Aber bald trat er schrecklich gewaffnet wieder hervor. Ein gol- dener Harnisch deckte seine Brust; an der Seite trug er ein riesiges, sckarfes Schwert, in der Linken aber einen Schild so gross wie ein Thor und einen Schuh dick, und auf dem Haupte hatte er einen Helm
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