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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 173

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
229. Die Ausbreitung des Christentums durch die Mission. 173 tum. Jesus selbst wählte sich in seinen zwölf Jüngern zwölf Apostel, d. h. Missionare oder Sendboten; und ehe er gen Himmel fuhr, hinterließ er den treu gebliebenen Elfen den Befehl: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur!" Das haben sie denn auch gethan und getreu ihrem Missionsberufe das Wort des Lebens unter Inden und Heiden verkündigt. Das erste Jahrhundert that die verhältnismäßig größten Schritte in der Ausbreitung des Christentums. Anhebend zu Jerusalem, schritt die Kirche Christi nach Kleinasien, Ägypten, Syrien und Babylonien fort. Sie baute sich in Europa auf, wo sie Macedonien, Griechenland und Italien mit der Predigt des Evangeliums erfüllte. Das war die jugendliche Blütezeit, das apostolische Zeitalter der Kirche und Mission. Im zweiten Jahrhundert wurde das jetzige Frankreich von der selig- machenden Predigt durchschritten: auch wurde diese damals, ja vielleicht schon früher, nach Britannien (dem heutigen England) verpflanzt. Das nördliche Afrika mit seiner berühmten Hauptstadt Karthago beugte sich unter die sanfte Macht des Evangeliums. Im Osten drang das Wort Christi stärker nach den Ländern des Euphrat, und selbst in Indien oder doch in den angrenzenden Ländern soll es erklungen sein. Das dritte Jahrhundert ist durch keinen Siegesschritt der Kirche in neue Länder ausgezeichnet. Wohl aber war es eine Zeit stiller Ausbreitung inner- halb der bereits umzogenen Grenzen, in welchen immer noch die Heiden die Überzahl bildeten. Im vierten Jahrhundert gewann das Christentum den Sieg über das Heidentum in Armenien, drang in Persien weiter vor, siedelte sich gegen Mittag in Arabien an, besiegte gegen Abend das kräftige Volk der Westgoten und wurde herrschend in England. Im fünften und sechsten wurden germanische Völker dem Namen nach bekehrt: die Franken, die Alemannen, die Angelsachsen. Zugleich wurde Irland durch Patrik gewonnen, und die aus Asien vorgedrunge- nen Barbaren am schwarzen Meere nahmen äußerlich das Christentum an. Mit dem siebenten Jahrhundert sehen wir die Blüten des nordischen Frühlings sich öffnen. Jetzt strömen aus England, Schottland und Irland Mönche und Geistliche als Sendboten des Evangeliums ans. Das Festland Europas ist ihr Ziel, damals ein ebenso gefährlicher Boden, wie es vor vierzig Jahren Neuseeland war. Es folgen drei Jahrhunderte der Missionsarbeit unter den deutschen Stämmen. Da wirken ein Gallus, Magnus, Fridolin, ein Willibrord, Bonifacius und andere Boten des Friedens im echten Missions- geiste. Deutschland und die Schweiz, Holland und Belgien treten in den Be- leuchtungskreis. Auch in der morgenländischen Kirche erwacht zu gleicher Zeit ein heiliges Feuer der Liebe Christi. Von den syrischen Christen gehen Sendboten ins Herz von Asien zu den Tatarenhorden, bis nach China und Indien. Neun Jahrhunderte der Kirche sind durchlebt, und die dunkelste'zeit der- selben bricht an. Das Papsttum gelangte auf die Höhe seiner Macht, aber zugleich schwand die Demut und die Liebe immer mehr und mehr in der Kirche. Selbst in dieser Zeit aber wirkte das Christentum noch zur Bekehrung der slavischen Völker in Polen, Ungarn, Rußland, in Pommern, Preußen, Lievland
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